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Hart, aber unfair

Ein gemeiner Ratgeber für Arbeitnehmer

Erschienen am 15.09.2013, 1. Auflage 2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593399010
Sprache: Deutsch
Umfang: 270 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 21.5 x 13.7 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Im Kopf sind Sie der Killertyp, den Finger am Abzug, aber vor dem Schreibtisch des Chefs oder im Konflikt mit den Kollegen geht Ihnen jedes Mal die Munition aus? Beim nächsten Mal wird alles anders! Ganz im Ernst: Es darf etwas mehr "aggro" sein, sagt der renommierte Aggressionsexperte und Managementtrainer Jens Weidner und räumt endlich mit dem Mythos auf, dass Aggression in der Arbeitswelt nichts zu suchen hat. Zubeißen statt durchbeißen, lautet die Devise im Umgang mit machthungrigen Kollegen, nervigen Kunden oder übergriffigen Chefs. Sie wollen sich durchsetzen? Dann werden Sie unbequem, steigen Sie aus dem Schafspelz und zeigen Sie Zähne.

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Autorenportrait

Jens Weidner kennt sich mit Schärfe aus. Der Autor des Campus-Bestsellers "Die Peperoni-Strategie", Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologe, weiß, wie man Aggressionen konstruktiv nutzt. Weidner entwickelte ein Anti-Aggressivitäts-Training (AAT®), mit dem in über 100 Projekten Gewalttäter behandelt werden. Seit 1994 bietet er dieses Training auch für Führungskräfte an, die ihren Biss stärken wollen.

Leseprobe

Sind Sie schon aggro oder kuschen Sie noch? Über den Weg zu einer neuen Lebenseinstellung Bei einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde ich gefragt, wofür Arbeitnehmer ein Buch wie Hart, aber unfair überhaupt bräuchten. Die Antwort ist simpel: Damit sie sich nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen. Und wie gelingt das? Ganz einfach: Sie müssen die Spielregeln im Job durchschauen. Das ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht denkt, und hat einen tollen Nebeneffekt für Sie als Arbeitnehmer: Wenn Sie unfaires Verhalten schnell durchschauen, macht es für die Unfairen wenig Sinn, weiterzumachen - und sie werden daher zukünftig zurückhaltender agieren. Noch besser: Wenn Sie solches Verhalten sogar antizipieren, also vorhersehen können, findet es erst gar nicht statt! Weil Sie vorbeugend agieren. Das ist wunderbar, denn jetzt können Sie sich in Ruhe auf Ihre eigentliche Arbeit konzentrieren. Endlich! Gewinnertypen, die ohnehin schon durchsetzungsstark sind, dominieren häufig das berufliche Spielfeld. Hart, aber unfair trainiert neue Spielerinnen und Spieler: So feine Menschen wie Sie! Dieses Buch gibt aufstrebenden, innovativen, fachlich versierten Arbeitnehmern endlich den Segen, sich in ihrem Arbeitsumfeld auch mal bissig positionieren zu dürfen - für eine gute Sache. Also: Seien Sie ruhig mal "aggro" im Job! Im neuen Wörterbuch der Szenesprachen ist "aggro" die Abkürzung für "aggressiv". Man kann danach entweder körperlich aggressiv sein und prügeln (was Sie natürlich nicht tun sollten) oder mit Worten "dissen", wieder so ein neudeutsches Wort, das so viel bedeutet wie "Schlagfertigkeit demonstrieren" (was definitiv nicht schaden kann). Der Aggro-Begriff soll in diesem Buch erweitert werden, er soll eine Lebenseinstellung beschreiben: "Ein Ja-Sager und Schäfchen-Typ, mit dem man im Beruf alles machen kann? - Das bin ich garantiert nicht!" Das sollen Sie spätestens nach der Lektüre überzeugt von sich sagen. Doch leider fällt vielen Berufstätigen diese innere Haltung schwer. Sie arbeiten klag- und manchmal auch lustlos, lassen sich unterbuttern und übervorteilen, werden bei Beförderungen übergangen oder ihre Leistungen werden nicht anerkannt. Sie bilden - leider - eine schweigende Mehrheit. Ihnen ist dieses Buch gewidmet, Menschen wie Linda Rohner, Thomas Fuchs und Trudy Herden, deren Aussagen stellvertretend für viele andere stehen: Linda Rohner ist im Einzelhandel in Hannover tätig: "Es liegt mir überhaupt nicht, egoistisch zu agieren, was allerdings dazu führt, dass ich mich ständig zurücknehme und meine guten Ideen nicht nach vorne bringe: Das wäre ja irgendwie egoistisch - hier brauche ich den Segen, dass auch meine Ideen etwas wert sind." Thomas Fuchs arbeitet bei einem Berliner Telefonanbieter: "Mir wird im Meeting von einem Kollegen öffentlich die Kompetenz abgesprochen - und ich wehre mich nicht sofort, sondern traue mich kaum, den hinterher unter vier Augen anzusprechen. Dabei müsste ich das sofort im Meeting oder wenigstens beim nächsten Treffen öffentlich tun!" Trudy Herden ist Mitarbeiterin in einem Regensburger Maschinenbauunternehmen: "Offensichtlich habe ich mir über die Strukturen in unserem Laden viel zu wenige Gedanken gemacht, sodass ich oft Hilflosigkeit demonstriere, weil ich gar nicht verstehe, was da gerade läuft und was das Ganze soll." Womöglich haben Sie sich schon einmal über ähnliche Dinge Gedanken gemacht. Sie sehen also: Sie sind nicht allein. Die obigen Antworten stammen aus meinem Aggro-Faktor-Fragebogen, dessen Motto lautet: Wer sich die Schattenseiten beruflicher Kommunikation vor Augen hält, kann nur noch positiv überrascht werden! 427 Frauen und Männer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben den Bogen ausgefüllt. Sie sind in den verschiedensten Branchen aktiv: im Bau, im Handel, in der Metallindustrie, der Chemie, in sozialen Einrichtungen, in der Autobranche, in Behörden, in Architektur- und Steuerbüros, in den Medien oder der Werbung. Diese fünf Fragen haben sie alle beantwortet: Welchen Erwartungen und Wünsche haben Sie an den Aggro-Faktor? Welche Durchsetzungsformen brauchen Sie in Ihrem Berufsleben? Welche Interaktionen demotivieren Sie an Ihrem Arbeitsplatz? Welche unangenehmen Persönlichkeitszüge haben Sie selbst im Job zu bieten? Welche bissigen oder bösen Taten haben Sie im Job erlebt oder begangen? Insgesamt wurden 2135 Antworten gegeben, die als originalgetreue Zitate den roten Faden dieses Buchs bilden. Nur die Namen sind anonymisiert, das musste ich den Befragten hoch und heilig versprechen - und ich halte mich natürlich daran. Herausgekommen sind ehrliche, entwaffnende, nicht immer politisch korrekte Statements, die vor allem deutlich machen: Es gibt noch zu viele Opfer mit zu wenig Biss im Berufsleben. Genau diese noch zahmen und zahnlosen Arbeitnehmer möchte ich daher sozusagen als Advocatus Diaboli an die Hand nehmen. Meine Aufforderung "Seien Sie ruhig mal aggro im Job!" ist bei einigen Befragten aber schon jetzt überflüssig: "Mal im Ernst", antwortet mir zum Beispiel Marlies Danthe, die in der Organisation eines Handelsriesen tätig ist, "warum soll ich zu diesen Fragen etwas sagen, das müssen Sie schon selber rausbekommen. Aber Sie sind ja nur so ein Discount-Professor von einer ehemaligen Fachhochschule, nicht mal von einer richtigen Uni, oder?" Was lernen wir daraus? Frau Danthe verfügt bereits über ein mehr als ausreichendes Aggro-Maß. Ehrlich gesagt: Ich bin froh, sie nicht als Kollegin zu haben. Ihre Lust am Schlagabtausch könnte dennoch für uns ansteckend sein, zumal sie den Fragebogen durch ihr Verständnis von beruflicher Intelligenz mit einer Metapher grandios ergänzt: "Teamplaying ist, wenn fünf Füchse und ein Hase über das Abendessen abstimmen. Intelligenz ist, wenn der Hase bei der Abstimmung eine Schrotflinte in der Pfote hält." Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Sinne werden Sie nach der Lektüre - symbolisch gesprochen - den Finger am Abzug haben! Das Gros der Befragten setzt aber nicht auf Attacke, sondern braucht Ermutigung, um Grenzen zu ziehen und sich klar und positiv zu positionieren. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dieses Buch empfiehlt Ihnen nicht, hart, aber unfair zu werden, sondern es warnt Sie vor unfairen Kollegen und Chefs und macht deren Verhalten für Sie durchschaubar. Ganz nach dem Motto: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!" Um mit solchen Zeitgenossen zurechtzukommen, brauchen Sie eben ab und an eine gewisse Härte und ein dickes Fell im Job. Beides vermittelt Ihnen Hart, aber unfair. Aber versprechen Sie mir eines: Im Privatleben bleiben Sie einfühlsam, verzeihend und verständnisvoll. So kommen Sie im Job voran und bleiben im Privaten ein feiner Mensch. Besser geht's wohl kaum! Hart, aber unfair gliedert sich in zehn Kapitel, die Ihnen im Umgang mit fiesen Kollegen, bissigen Vorgesetzten oder elenden Wichtigtuern eine Menge Handwerkszeug reichen. Denn diese Leute ticken nach speziellen Regeln und Sie können mit diesen Regeln authentisch bis strategisch umgehen (lernen) - oder weiterhin in jede Falle und jedes Fettnäpfchen treten. Was ist Ihnen lieber? In diesem Buch erfahren Sie, wie weit Sie sich auf schwierige Berufssituationen einlassen sollten und welches Echo Sie mit Ihrem Verhalten zu erwarten haben. Die Sozialisationstheorie nennt dieses Phänomen die Invarianz der Sequenz. Das heißt, Sie durchlaufen mit dem Studium dieses Buchs einen Erkenntnisprozess, der unumkehrbar ist. Nicht dass Sie sich an die Empfehlungen dieses Buchs halten müssen - aber Sie werden sie auch nicht mehr ignorieren können. (Oder hätte ich Ihnen das erst am Ende des Buchs verraten sollen? Nein, Sie sollen schon wissen, worauf Sie sich hier mit mir einlassen ) Kognitionspsychologisch spricht man von der hierarchischen Präferenz, nach der wir Menschen immer eine Problem- oder Konfliktlösung auf höchstmöglichem Niveau anstreben. Hart, aber unfair wird einen Beitrag zu dieser Erhöhung leisten können. Sie werden sehe...

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