Beschreibung
Was die jüngeren Kinder durch jene beiden Tage und durch das, was ihnen anhing, erfuhren, gab ihnen also wenigstens nicht den vollen Kernschuß der Eindrücke; und ein Gleiches läßt sich von den älteren Leuten der Periode behaupten. Bei den einen wie bei den anderen traf ihr Strahl entweder auf einen zur Empfängnis noch nicht vorbereiteten Punkt, oder er fand schon einen Widerstand in Ausbildung und Charakter vor, welcher die unbedingte Einwirkung des ganzen Zeitraums mannigfach spaltete und brach. Daß aber der vierzehnte Oktober und der dritte Februar zusammengehören, wird der Geschichte wohl unverboten bleiben zu sagen, wenn auch einige die Erinnerung an den ersten Tag unbequem finden. Diese verraten dadurch, daß sie von dem letzten ebenfalls nichts wissen oder nichts mehr wissen wollen. Denn eine glorreiche Erhebung fand nur statt, weil eine schmähliche Niederlage vorangegangen war. Die also von der Niederlage zu hören tauben Ohres sind, legen Zeugnis ab, daß ihnen die Erhebung vorübergegangen ist wie etwa ein Sturm, vor dem sich der für seine Gesundheit besorgte Mann unter einem Wetterdache birgt. Am konsequentesten unter diesen verfahren denn auch diejenigen, welche die Jahre 1813, 1814, 1815 geradezu für schädliche Wetterereignisse ausgeben.
Autorenportrait
Karl Immermann war Sohn des Kriegs- und Domänenrats Gottlieb Leberecht Immermann. Von 1807 bis 1813 besuchte er das Pädagogium des Klosters "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg. Danach studierte er von 1813 bis 1817 an der Universität Halle-Wittenberg Jura und nahm 1815 während des Studiums als Freiwilliger am Krieg gegen Napoléon Bonaparte teil. 1817 wurde Immermann erstmals literarisch aktiv, als er die schlagende Verbindung "Teutonia" in Halle im Zusammenhang studentischer Auseinandersetzungen bis hin zum preußischen Thron polemisch attackierte. Seine in diesem Zusammenhang entstandene Schrift "Ein Wort zur Beherzigung" (1817) wurde auf dem Wartburgfest ein Opfer der Bücherverbrennung.[1]