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Ich habe meinen Zwilling verloren - Alleingeborene erzählen

Eine Entdeckungsreise für Suchende

Erschienen am 01.03.2013, 1. Auflage 2013
12,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783981247114
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 21.2 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Mindestens jede zehnte oder sogar mehr Schwangerschaften beginnen mit Zwillingen. Auch wenn der Wegbegleiter früh wieder geht, hat es für den Zurückgelassenen weitreichende Auswirkungen. Neben gelegentlichen körperlichen Folgen, wie Hauterkrankungenund Tumoren hat der Verlust des Zwillings vor allem tiefe seelische Folgen für den Überlebenden und beeinfusst meist unbewusst das weitere Leben. Zahlreiche Betroffene haben mit Briefen, Gedichten und Bildern einen Beitrag zu diesem Buch erstellt. Sie erzählen mitten aus ihrem Leben von Sehnsüchten, Suche und Heilungswegen. Dieses Buch ist für Menschen, die an diesem Thema interessiert sind aus eigener Betroffenheit oder weil sie durch Familienangehörige mit betroffen sind oder aus psychologischen oder medizinischem Interesse.

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Hersteller:
Königsweg Verlag Alfred R. Austermann
Bettina Austermann
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Königstuhlweg 23
DE 12107 Berlin

Leseprobe

. Seit ich weiß, dass ich einen Zwillingsbruder verloren habe, tut mir meine kleine Tochter um so mehr leid, denn ich kann nachempfinden, was sie fühlen muss, zumal sie mit ihrem Zwilling sogar 9 Wochen zusammen war. Bei der Schwangerschaftsfeststellung in der 6. Woche sah man im Ultraschall deutlich die Fruchthöhle. Ende der 9. Woche bekam ich plötzlich eine ganz leichte, zartrosa Blutung.Ich. fühlte mich jetzt hin und her gerissen zwischen dem Bewusstsein: ,Das Baby ist gestorben' und dem Bewusstsein: ,Das Baby lebt'! Im Ultraschall sah man die Fruchthöhle und das Embryo mit deutlich sichtbarem Herzschlag. Die Ärztin schaute weiter und da tauchte plötzlich eine zweite Fruchthöhle auf ! Ich war wie vor den Kopf geschlagen! Da war ein deutlich entwickelter Dottersack, aber die Fruchthöhle war kleiner und es war etwas darin, das nicht eindeutig als Embryo definierbar war. In der 12. Woche war dann ganz klar erkennbar, dass nur noch ein Baby da ist. Die zweite Fruchthöhle war noch kleiner geworden. Es befand sich zwar noch der Dottersack darin, aber es war nichts mehr vom Inhalt zu sehen. Nach einer komplikationslosen, harmonischen Geburt zu Hause in der Badewanne schaute ich mir die Plazenta genau an - da waren immer noch Reste der zweite Fruchtblase! Mir fiel schnell auf, dass Iduna anders ist, als ihre drei Geschwister. Als sie eine Woche alt war, habe ich mich sehr erschreckt: Sie weinte, aber ich konnte nicht sofort zu ihr, da ich gerade Fleisch schnitt. Ich wusch mir also schnell die Hände, als ihr Weinen plötzlich abbrach. Sie lag da, das Gesicht zur Seite gewandt und mit leerem Blick vor sich hinstarrend. Ich habe sie panisch mit nassen Händen hochgenommen und gerufen. Darauf zuckte sie zusammen, holte tief Luft und war dann "wieder da". Dasselbe geschah am Tag darauf noch einmal. Das hat mir große Angst gemacht. Ich habe mit ihr geredet, sie angefleht, dass sie nicht auch noch gehen soll, dass es für sie bestimmt ganz schlimm ist, dass ihr Geschwisterchen nicht bleiben konnte, aber dass ich sie liebe und froh bin, dass sie da ist. Diese Situation kam danach nie mehr vor.