0
7,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963620041
Sprache: Deutsch
Umfang: 286 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Hudson Valley, 1898: Sophie van Riijn ist fasziniert von der Arbeit des neu gegründeten Wetteramts und dem Versuch, genaue Wetterprognosen zu erstellen. Jeden Tag ermittelt sie akribisch die neuesten Wetterdaten ihres Heimatortes und meldet diese an die Zentrale. Ihre Wetterstation hat sie wie gefordert am höchsten Punkt des Dorfes errichtet. Auf dem Dach von Dierenpark, einer verlassenen Villa auf einer Klippe über dem Hudson River. Als überraschend ein Angehöriger des Besitzers auftaucht, ist dieser alles andere als begeistert darüber, dass Sophie sich unerlaubt an dem Gebäude zu schaffen gemacht hat. Quentin ist fest entschlossen, die Villa abreißen zu lassen und all den finsteren Legenden, die sich um das Anwesen ranken, ein für allemal den Garaus zu machen. Er hat nicht mit dem Widerstand von Sophie gerechnet.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Francke-Buch GmbH
Stefan Jäger
info@francke-buch.de
Am Schwanhof 19
DE 35037 Marburg

Autorenportrait

Elizabeth Camden ist Historikerin. Die Woche über arbeitet sie als Bibliothekarin, an den Wochenenden schreibt sie historische Romane. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Orlando.

Leseprobe

Kapitel 1 Hudson River Valley Sommer 1898 "Dort unten hat man ihn gefunden, mit dem Gesicht im Wasser", hörte man eine Stimme. "Der Mann war mausetot." Sophie duckte sich hinter die Brombeersträucher, damit sie nicht von der Reisegruppe auf dem alten Pier gesehen wurde. Eigentlich wollte sie den niedrigen Wasserstand nutzen, um Austern zu sammeln, aber als der Fremdenführer mit seiner Gruppe an den berüchtigten Ort am Fluss kam, hatte sie eine Pause eingelegt. Der Ort brauchte die Einnahmen der Touristen. Es machte keinen guten Eindruck, wenn eine Einheimische beim Austernsammeln die wilde Pracht dieses Ortes störte. Sophie schob sich am Abhang ein Stück höher. Jeden Morgen verließen die Raddampfer das geschäftige New York, vierzig Meilen flussabwärts und zugleich Welten entfernt von der urzeitlichen Landschaft der abgelegenen Bucht im Tal des Hudson River. Die Raddampfer legten hier immer an, damit die Touristen das berühmte Wahrzeichen sehen konnten, das hinter Sophie auf den Klippen der Granitfelsen aufragte. Es war eins der ältesten Gebäude und stammte aus dem Jahr 1635, als die ersten Siedler aus Holland sich in Nordamerika niedergelassen hatten. Wie eine mittelalterliche Burg thronte das düstere Anwesen der Vandermarks seit Jahrhunderten auf diesen windumtosten Klippen. Es war aus grob behauenem Stein gebaut und seine steilen Giebel und weitläufigen Flügel erweckten den Eindruck, als wäre es einem Gemälde der Renaissance entsprungen. "Man konnte keinen Kratzer an ihm finden", fuhr der Fremdenführer fort. "Karl Vandermark war ein Mann im besten Alter und niemand hatte eine Erklärung für seinen Tod. War es Mord? Oder Selbstmord? Der Fluch der Vandermarks? Karl Vandermark gehörte zu den reichsten Männern in Nordamerika und war im Dorf sehr beliebt. Sechzig Jahre ist es nun schon her, dass sein Leichnam gefunden wurde, aber sein Tod ist bis heute ungeklärt." Sophie seufzte verärgert. Wieso interessierten sich die Leute immer noch so für diesen Fall? Vielleicht hatte es mit dem Anwesen zu tun, das durch Maler und Fotografen berühmt gemacht worden war. Die konnten dem gespenstischen Reiz des einsamen Hauses einfach nicht widerstehen. Es trug den Namen Dierenpark und war weltberühmt. Die Dampfschiffe blieben meist eine Stunde, gerade lange genug, damit die Reisenden sich die Beine vertreten und Souvenirs von den Ständen am Pier der Vandermarks kaufen konnten. In wenigen Minuten würden sie wieder an Bord gehen und ihre Fahrt flussaufwärts fortsetzen. Heute waren es ungewöhnlich viele Touristen. Die meisten drängten sich um den Fremdenführer, aber ein Grüppchen seltsam anmutender Leute stand direkt am Fuße der Klippenwand. Marten Graaf war der Beste unter den Fremdenführern und er war gut in Form. Er gab seiner Stimme einen besonders geheimnisvollen Unterton, als er einen Jungen beiseitenahm und ihm die genaue Stelle zeigte. "Der Sohn war es, der den Leichnam fand", erklärte er. "Nickolaas Vandermark war erst vierzehn Lenze alt, als er seinen Vater im Fluss entdeckte. Die Legende besagt, der Junge hätte das nie verwunden, aber andere vermuten sogar, er habe seinen Vater eigenhändig umgebracht, um an das Erbe von vierzig Millionen Dollar zu kommen. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, aber wieso sollte ein kerngesunder Mann auf einmal tot umfallen? Niemand wagte es, Nickolaas Vandermark öffentlich zu beschuldigen, aber irgendetwas Furchtbares war im Gange. Kein Vandermark ist eines natürlichen Todes gestorben und die meisten Leute hier glauben, dass ein Fluch auf der Familie liegt." Selbst aus einiger Entfernung konnte Sophie erkennen, dass der Junge zusammenzuckte und den Kopf einzog. Den meisten Touristen gefielen die gruseligen Geschichten über das alte Haus, aber dieser Junge schien besonders empfänglich zu sein. "Seit dem Tod von Karl Vandermark steht das Haus leer", sagte der Fremdenführer. "Ein Rechtsanwalt kam und nahm den Jungen mit und seitdem hat kein Vandermark mehr einen Fuß in das Anwesen gesetzt. Kein