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Gregor Mendel begegnet dem Schicksal

Novelle

Erschienen am 02.09.2024
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783960543725
Sprache: Deutsch
Umfang: 136 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21.4 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine Zugfahrt von Wien nach Brunn, etwa 1883. Gregor Mendel, Abt des Augustinerklosters Brunn, sitzt allein im Waggon erster Klasse. In Wien hatte er einen letzten vergeblichen Versuch unternommen, im Streit um die Besteuerung des Klosters zu einer Einigung mit der Verwaltung zu kommen. Mendel ist alt und wegen einer Nierenkrankheit dick und unbeweglich. Der endgultige Misserfolg lässt ihn in einer Mischung aus Demut und Auflehnung Rechenschaft uber sein Leben ablegen. Als Bauernsohn, zwar nicht brillant, aber beharrlich und sorgfältig, war er aufs Gymnasium gekommen und konnte später als Erster der Familie studieren. Ständig mittellos, findet er schließlich im Brunner Augustinerstift einen sicheren Hafen. Dort bekommt Mendel die Gelegenheit und die nötige Ausstattung fur seine Forschungen: Viele Jahre lang zuchtet er Erbsen im Klostergarten und fuhrt Kreuzungsversuche durch. Doch seine Ergebnisse zur Merkmalsvererbung werden nahezu ignoriert. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod werden sie wieder aufgegriffen, ausgerechnet im Zusammenhang mit Vorstellungen von 'Rassenhygiene' und Eugenik. Am Ende seines Ruckblicks steht fur Mendel die Gewissheit, mit allem wesentlichen Bemuhen gescheitert zu sein. Doch dann nimmt die Erzählung eine Wendung ins Wundersame Über das Drama dieses Lebens hat Franz-Maria Sonner eine bemerkenswerte Novelle geschrieben.

Autorenportrait

Franz-Maria Sonner, geboren 1953 in Tutzing, lebt in Munchen und Hannover. Er schreibt Hörspiele und Romane und ist Träger des Glauser-Preises. In der Edition Nautilus hat er unter seinem Pseudonym Max Bronski die Kriminalromane 'Halder' und 'Urs der Berserker' veröffentlicht und wurde mit dem Radio-Bremen-Krimipreis 2023 ausgezeichnet.

Leseprobe

Er blickte auf seine Zigarre. Kurzzeitig verödeten alle Gedanken, ein willkommenes Loch tat sich auf und aller Hader schwieg in ihm. Die Aschespitze war bedrohlich lang geworden, eine unbedachte Bewegung, ein Ruck beim Anfahren des Zugs und sie wurde auf das Polster oder die schwarze Soutane fallen. So oder so eine Sauerei! Der Aschenbecher stand in zwei Meter Entfernung. Ob er es wagen konnte? Praktische Physik, Teilgebiet Ballistik, aus dem Handgelenk? Gedacht, getan: Er hielt die Zigarre nach oben, holte aus, zielte und tippte im rechten Moment, als nämlich die bogenförmige Bewegung gerade ihren Wendepunkt uberschritten hatte, mit dem Finger dagegen, der Aschezylinder löste sich von der Spitze und trudelte in den Behälter. Tusch!

Schlagzeile

Ein genauer, fast zärtlicher Blick auf eine Figur, die in einer Extremsituation uber das - vermeintliche - Scheitern des eigenen Lebens grubelt