Beschreibung
Diese auf 20 Bände angelegte Edition geht auf eine viel beachtete öffentliche Vorlesungsreihe zurück, die Professor Michael Bockemühl Anfang der 1990er Jahren im Saalbau Witten hielt. In seinen Diavorträgen nimmt der Redner gemäß seinem Credo: Der Künstler ermöglicht, was der Anschauende verwirklicht sein Publikum gleichsam bei der Hand und führt es zu den einzelnen Kunstwerken hin. Dabei werden weder Spekulationen über ihre möglichen Bedeutungen angestellt, noch abstrakte Theorien über das Sehen geschmiedet, vielmehr feiert der Autor ein Fest für das Auge: Mit Witz und methodischer Konsequenz versteht es der passionierte Wahrnehmungsforscher die Aufmerksamkeit auf die durch nichts anderes als durch das Kunstwerk eröffneten Anschauungsmöglichkeiten zu lenken. Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Fakultät für Kulturreflexion / Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke. /// Band 18: Hans Arp /// Michael Bockemühl nimmt uns in seiner Vorlesung zu Hans Arp mit in eine Welt der Beobachtung und Mitgestaltung, die uns die Skulpturen des Künstlers auf neue und überraschende Weise erfahren lassen. Immer nah an der Erfahrung und mit dem Blick auf und der Suche nach dem (mit-)schöpferischen Prinzip: "Äußerlich wollen wir den Stoff erkennen und landen bei den Kräften. Begrifflich wollen wir die Kräfte definieren als diesen äußerlich vor uns befindlichen Stoff. Und das Spiel, was die Kunst auslöst, könnte unter Umständen ein neues Bewusstsein unter abendländischen Bedingungen hervorbringen. Es bringt uns dazu, genau an dieser Stelle für die eigenen schöpferischen Kräfte wach zu werden." So führt uns der Professor von der Universität Witten/Herdecke in seiner Vorlesung eine Wissenschaft vor Augen, die auf eine Art "teilnehmende Beobachtung" zielt und nicht nur unser Denken, sondern zugleich auch unsere Sinneswahrnehmung mit einbezieht: "Es ist ja nicht so interessant, was man sagt, aber es ist spannend, wie man dazu kommt, dass man gerade dieses sagt." Dieses -Wie- aber macht den Rückbezug jeder Aussage auf das sinnlich vor Augen stehende notwendig. Bockemühl erweitert damit unser Blickfeld und schafft eine Verbindung zwischen den sinnlichen Eindrücken und den Aussagen zu den Werken. "Wir wollen nicht die Natur nachahmen. Wir wollen nicht abbilden, wir wollen bilden. Wir wollen bilden wie die Pflanze ihre Frucht bildet, und nicht abbilden. Wir wollen unmittelbar und nicht mittelbar bilden. Da keine Spur Abstraktion in dieser Kunst vorliegt, nennen wir sie konkrete Kunst!" - Hans Arp
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Autorenportrait
Michael Bockemühl war Kunstwissenschaftler, Hochschullehrer, Vortragsredner und Berater großer Unternehmen. In jüngeren Jahren war er als Waldorf- und Sonderschullehrer tätig, später bei der GLS Bank in Bochum. Ab 1985 arbeitete der vierfache Familienvater eine Zeit lang als Kulturmanager für die Anthroposophischen Gesellschaft, bevor er 1990 an die Universität Witten/Herdecke berufen wurde. Michael Bockemühl wurde am 21. Februar 1943 als jüngster von fünf Brüdern in Dresden geboren. Er studierte Philosophie, Kunst- und Kirchengeschichte in München und Bochum und wurde 1984 habilitiert. Noch als Student der Ruhruniversität gründete er 1968 mit einigen Kommilitonen das Freie Hochschulseminar. Die dort entwickelten Ideen flossen später in die Konzeption des Studium fundamentale der Universität Witten/Herdecke ein, wo er den Lehrstuhl für Kunstwissenschaft, Ästhetik und Kunstvermittlung innehatte. Von 1994 bis 1998 war er Dekan der Fakultät für das Studium fundamentale. Es folgten Gastprofessuren an der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Innsbruck, an der Pädagogischen Fakultät der Universität Bielefeld sowie an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Universität Stockholm. Von Bockemühl gibt es zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Monografien zu Rembrandt, Turner (beide Taschen Verlag), zur Kunst der Moderne und zusammen mit Georg-W. Költzsch zu Jawlensky (bei Dumont). Seinen in öffentlichen Vorträgen und Seminaren vielfach erprobten und erfolgreichen Ansatz, durch Kunstbetrachtung das Bewusstsein für Wahrnehmungsprozesse zu schulen, machte er auch für die Gestaltung von Medizin, Ökologie, Pädagogik, Technik und Wirtschaft fruchtbar. Michael Bockemühl verstarb am 23.12.2009 in Herdecke.