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Zweieinhalb Störche

Roman einer Kindheit in Siebenbürgen

Erschienen am 27.08.2008
19,80 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783887472351
Sprache: Deutsch
Umfang: 237 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 22 x 14.6 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine Kindheit Mitte der siebziger Jahre. Ein Junge wächst auf bei seinen Großeltern (den beiden »Störchen«) in einem kleinen, abgelegenen Ort an der »Europastraße 60«. Der Großvater ist Rumäne, ein von den Kommunisten seines Dienstes enthobener Gendarm und entschiedener Gegner »Dieser«, der Macher in Bukarest; die Großmutter deutschstämmig und in der Tradition der Siebenbürger Sachsen lebend, wacht über Hof und Familie und darüber, dass der Großvater nicht zu oft in der Dorfkneipe gesehen wird. Die Eltern leben in Bukarest, wo der Vater als Theaterregisseur arbeitet. Selten haben sie Zeit, ihren einzigen Sohn zu sehen oder ihm die große und befremdliche Stadt Bukarest zu zeigen. Die beschauliche, fast unheimliche Ruhe des Dorf- und Familienlebens erfährt aufwühlende Unterbrechung durch Verwandte, mal »Ausdeutschland«, mal aus der Walachei, die mit ihren Autos (mal Mercedes, mal Dacia) und wunderbaren Mitbringseln Aufsehen und Freude erregen und manchmal Sehnsucht nach einem anderen Leben hinterlassen. Diese scheinbare Idylle ist endgültig dahin, als »Diese« den Vater aus seinem Theater entlassen und den Großeltern ihr Haus wegnehmen. Claudiu M. Florian, zweisprachig aufgewachsen, schreibt im Deutsch seiner Kindheit; die Einfachheit der Sprache entspricht nicht nur der kindlichen Perspektive - sie ist auch ein zauberhaftes Kunstmittel, um die familiären, örtlichen und politischen Verhältnisse in unverwechselbarer, skurriler oder komischer Sicht- und Ausdrucksweise lebendig zu machen. Ein kurzweiliger, beein­druckender Ausflug in eine andere Welt mitten in Europa - und die Entdeckung eines neuen erzählerischen Talents. Wir sind hier. Doch wir sind nicht alleine - und hier ist auch nicht der einzige Ort auf der Welt. Der Himmel endet zwar in den Wäldern jenseits des Tales und hinter der Burg, und zwischen den Hügeln links und rechts in der Ferne, doch all das, was er hier bedeckt, ist auch nur ein weiterer Teil des Mehrerlei. Denn Orte gibt es noch mindestens zwei auf der Welt. Oder drei. Einer ist Seiburg, wo der Otata lebt, der Urgroßvater. Von oben, von der Burg, sind nur die Bergkämme ringsherum zu sehen, und hin gelangt man nur mit dem Bus. Dort wird meist Sächsisch geredet, von manchen hier gar nicht zu verstehen, und mehr auf der Erde und mit der Erde umgegangen, da die Gassen dort meist irdig und nur vor den Häusern gepflastert sind, mit Bachstein, und noch vor dem Ortseingang die Menschen sich beschäftigt auf den Feldern über die Erde beugen und diese bezupfen oder mit langstieligen Geräten durchkneten. Täglich taucht ein ratternder Bus voller Menschen bis auf den Seiburger Grund, setzt dort ein paar ab und holt Stunden später ein paar auch wieder zurück, darunter ab und zu dieselben, nämlich die Großmutter und mich. Er bringt uns hin, zur zahlreichen Sippschaft, und schafft uns zurück, zum alleinigen Großvater. Dann gibt es Dacia. Das Dorf liegt zwischen unserem Ort und Seiburg und ist von oben, von der Burg, zu sehen, mit der Spitze seines Kirchturms und ein paar Dachgiebeln inmitten der Hügellandschaft. Auch dort steigen jedes Mal welche aus dem Bus ab und auf. Dacia ist kaum mehr als eine kurze Zwischenstation, mit ein paar ewig wartenden Leuten, ein kurzer Halt auf dem Weg vom örtlichen Himmel zur Seiburger Erde. Und dann gibt es Indeutschland. Es ist ein Ort anerkannt wie ungreifbar, ihn gibt es, und aber es gibt ihn nicht. Indeutschland ist nirgendwo zu sehen, auch nicht von oben, von der Burg. Trotzdem scheinen alle davon Bescheid zu wissen und trotzdem kommen immer wieder von dort bekannte Figuren. Sie sorgen kurz für Gespräch und Aufregung, um dann wieder zu verschwinden. Doch selber hinfahren, wie nach Seiburg zum Otata, bloß um sie zu besuchen, das geht nicht. Kein ratternder Bus scheint dorthin zu fahren, das Land gibt es nur in den Geschichten, die man darüber erzählt, und es sind diese, die häufig raren, mitgehörten, schwindenden und immer wieder neu auflebenden Geschichten, die es zum Märchen wer

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Autorenportrait

Claudiu Mihail Florian, 1969 in Rupea/Reps, in Rumänien geboren, ging mit elf Jahren aus seinem Heimatort in Siebenbürgen nach Bukarest. Nach dem Abitur 1988 leistete er den rumänischen Militärdienst ab, wo er im Dezember 1989 den Um­bruch seines Landes miterlebte. Später studierte er Germanistik und Geschichte in Bukarest, Bielefeld und München. Als Student übersetzte er mehrere englische und deutsche Autoren ins Rumänische, darunter Hermann Hesse. Seit 2002 arbeitet er im rumänischen Außenministerium, seit 2004 an der Botschaft von Rumänien in Berlin, drei Jahre als Kultur-, jetzt als Presseattaché. »Zweieinhalb Störche« ist seine erste literarische Veröffentlichung.