Beschreibung
Was an Texten über zeitgenössische Kunst vielleicht am meisten überrascht, ist der offenbar ungebrochene und mit unerschütterlichem Pathos vorgetragene Glaube an die Veränderungskraft der Kunst. Als hätte man das Allheilmittel für jeden erdenklichen Missstand gefunden, wird die Kunst - insbesondere die zeitgenössische Bildende Kunst - als die große Ermöglicherin sozialen und politischen Wandels gefeiert. Und zwar in globalem Maßstab. Inwiefern dieser zweifelhafte Kunst-Heroismus historisch bedingt ist, versucht Leonhard Emmerling in diesem Band zu erörtern. Seine Argumentation dient nicht einer Neuauflage vom Mythos der Kraft der Kunst, sondern einer nüchternen Analyse ihrer Machtlosigkeit und der Begründung, warum gerade in dieser Machtlosigkeit das Fundament der politischen Bedeutsamkeit von Kunst liegt.
Autorenportrait
Leonhard Emmerling studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Christliche Archäologie und Musikwissenschaft in Heidelberg. Seine Dissertation widmete sich der Kunsttheorie Jean Dubuffets. Er arbeitete in verschiedenen Funktionen als Lehrer und Ausstellungsmacher in Deutschland und im Ausland. Zurzeit (2016) lebt er als Leiter der Kulturellen Programmarbeit Südasien des Goethe-Instituts in New Delhi.