Nebeneinander oder miteinander vor dem Einen Gott?
Eine Studie zur Frage des gemeinsamen Betens und Feierns von Juden, Christen und Muslimen, Studien zum interreligiösen Dialog 9
Erschienen am
15.01.2010, 1. Auflage 2010
Beschreibung
Die Frage des gemeinsamen Betens und Feierns von Juden, Christen und Muslimen umfasst weit mehr als eine bloße Repetition und Deskription gesprochener Texte und gesungener Lieder - es geht auch um eine "heilsame Erfahrung im Dialog", die wiederum auf Ganzheitlichkeit und Leiblichkeit theologischen Denkens und Redens hinweist. In den unterschiedlichsten Situationen, in denen Menschen verschiedener Konfession und Religion zum Beten und Feiern zusammentreffen, bekundet sich deutlich vernehmbar das Bedürfnis, mit dem eigenen Verständnis von Gottesdienst und Gebet die Nähe des Anderen zu suchen, ohne jedoch die eigene Identität dabei preisgeben zu müssen. Was aber geschieht in diesen vielschichtigen Prozessen liturgischer und spiritueller Begegnung? Wie lässt sich die gegenseitige Bezugnahme verstehen und vermitteln? Sind es die ausgewählten Texte, persönliche Stimmungen oder darüber hinaus auch Erfahrungen der Nähe und Distanz, die in diesem Zusammenhang näher untersucht werden sollten? Bereits die Sprache des Betens und Feierns verweist in aller gebotenen Differenziertheit auf einen recht komplexen Vorgang, der mit Hilfe der neueren Ritualforschung einer sorgfältigen Analyse zu unterziehen ist, bevor weitergehende theologische Überlegungen für die interkulturelle bzw. interreligiöse Praxis des gemeinsamen Betens und Feierns angestellt werden.
Autorenportrait
André Ritter, Dr. theol., ist seit 2004 Direktor des Europäischen Instituts für interkulturelle und interreligiöse Forschung mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein. Er studierte Evangelische Theologie in Wuppertal, Tübingen, Bern und Zürich. Nach dem Vikariat war er 1991 bis 1996 Studieninspektor im Ev.-Theol. Studienhaus Adolf-Clarenbach e.V. in Bonn. Anschließend war er 1997 bis 2012 Pfarrer der Evangelischen Kirche im Fürstentum Liechtenstein. 2007 folgte er einer Einladung der Harvard Divinity School zum Forschungssemester nach Boston-Cambridge (USA). Seit 2012 wohnt er mit seiner Frau in Heidelberg und ist Dozent am Weltethos-Institut an der Universität Tübingen und zugleich Lehrbeauftragter für das Zertifikatsstudium "Interreligiöses Begegnungslernen" an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.