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Der schwimmende Souverän

Karl der Große und die Bildpolitik des Körpers, Eine Studie zum schematischen Bildakt, Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek 86, KKB 86

Erschienen am 28.01.2014
26,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783803151865
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 24.5 x 17 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Wurde Aachen zur Europastadt, weil Karl der Große ein passionierter Schwimmer war? Und was hat Mao Tse- tung damit zu tun? Beide Herrscher verbindet eine Politik des Schwimmens. Indem die politischen Akteure sich schwimmend abbilden ließen, wurde der eigene Körper zum Ausweis von sportlicher Tatkraft, patriarchalischer Fürsorge und Führungsstärke überhöht - und das Schwimmen zum Hauptelement einer körperbezogenen politischen Ikonologie. Die Beziehung von Wasser, Körper und Macht setzt sich bis heute fort, beispielsweise in der Inszenierung Wladimir Putins als Unterwasserarchäologe. Als Symbole herrscherlicher Souveränität fungieren auch die Bart- und Haartracht, die Kleidung und die Tiere, mit denen sich Karl der Große umgibt. Dabei spielen furchteinflößende, zu erjagende Bestien eine ebenso große Rolle wie exotische Tiere, die in Gehegen befriedet vom Zuschauer betrachtet werden konnten. Der Löwe steht für Karl selbst. In der stilisierten Darstellung am Bronzeportal des Aachener Doms ist das Raubtier nicht nur gezähmt, sondern aus dem Löwen (dem König der Tiere) ist ein Bote des Friedens geworden. Bredekamps völlig neue Sicht auf Karl den Großen zeigt, wie aktuell dessen Bildpolitik ist. Karl der Große hat als 'Leuchtturm Europas', wie er von Zeitgenossen genannt wurde, auch dem gegenwärtigen Europa etwas zu sagen: Politik ist elastisch und fluid.

Autorenportrait

Horst Bredekamp, geboren 1947, ist seit 1993 Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität. 2003- 2012 war er Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Er war u. a. auch Fellow des Institute of Advanced Study in Princeton, des Getty Center in Los Angeles und des Collegiums Budapest. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er 2000 den Sigmund-Freud-Preis, 2006 als erster Kunsthistoriker den renommierten Max- PlanckForschungspreis und 2013 den Berliner Wissenschaftspreis. Zuletzt erschien von ihm Leibniz und die Revolution der Gartenkunst.