Beschreibung
Immer wieder eine andere werden, um zu verschwinden: Maria flieht vor ihrer eigenen Identität und hinterlässt blutige Spuren.
Wenn die Freiheit plötzlich in greifbare Nähe rückt:
Jetzt ist die Mutter wirklich tot. Endlich Ruhe, endlich nicht mehr gebraucht werden, endlich einen Moment für sie allein. Maria fährt los, gönnt sich zuerst ein Sektfrühstück, dann eine Nacht mit einem Fremden im Hotel. Als sie am nächsten Morgen in die Einfahrt biegt, steht die Polizei vor ihrem Haus. Maria bekommt Panik und verschwindet.
Zwischen Unsichtbar-Werden und der Angst gefunden zu werden:
Maria wechselt ihre Identitäten, arbeitet mal da mal dort. Immer wieder wird ihre prekäre Situation schamlos ausgenutzt. Sie schwankt zwischen Passivität und Selbstermächtigung, sucht den Weg des geringsten Widerstandes, fügt sich und passt sich ihrer Umwelt geschmeidig an ... so lange, bis es ihr reicht. Dass der Tod ihrer Mutter nicht der einzige Todesfall ist, in den sie involviert ist, und dass Maria nicht nur von der Polizei gesucht wird, lässt das Spiel mit der Identität zur Überlebensstrategie werden.
Ein Kriminalroman, der die Augen für die Schicksale der Ungesehenen öffnet:
Gudrun Lerchbaum nimmt uns mit auf eine rasante Reise entlang der Schicksale jener Frauen, die ungesehen bleiben: da ist die pflegende Angehörige schwerkranker Eltern, da ist die Kellnerin in Schwarzarbeit, die ausgebeutet und erpresst wird, da ist die Ehefrau, die sich vor ihrem prügelnden Mann ins Frauenhaus rettet, und die 24-Stunden-Pflegekraft, von der viel mehr als nur Pflege erwartet wird.
Marias Wechselspiel aus Passivität und radikalen Befreiungsschlägen lässt sie dich spüren: die Hilflosigkeit und den lodernden Zorn, die aus Ungerechtigkeit und Unterdrückung entstehen.
Autorenportrait
Gudrun Lerchbaum, geboren in Wien und aufgewachsen zwischen Wien, Düsseldorf und Paris ist nicht nur eine facettenreiche Autorin sie hat schon Glasfasermatten verladen, als Aktmodell posiert, Weihnachtskarten designt und viele Jahre als Architektin und freischaffende Künstlerin gearbeitet. Ihr literarisches Schaffen kennzeichnet sich durch starke Frauenfiguren, die ihren Weg finden, und durch das Aufgreifen sensibler gesellschaftlicher Fragestellungen inmitten einer packenden Handlung. Ihre Sprache fesselt, rüttelt wach, zeichnet und verwischt Konturen von Protagonist*innen, die uns auch nach dem Lesen noch lange begleiten. So auch im 2022 erschienen Roman "Das giftige Glück": Lerchbaum versetzt eine Stadt in Ekstase und fragt, was zu einem selbstbestimmten Leben gehört. In "Zwischen euch verschwinden" folgt sie der Spur einer Frau, die viele Frauen ist: Nach dem Tod ihrer Mutter wechselt Maria ihre Identitäten auf der Flucht vor sich selbst.
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