Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: gut, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Walther von der Vogelweide, der um 1190 seine Anfangszeit als Minnesänger hatte, wird in der mediävistischen Literaturgeschichtsschreibung nach wie vor zugleich als Reformer, Erneuerer und Vollender des deutschen Minnesangs angesehen. In seinem innovativen Minnekonzept fordert er unter anderem natürliches Empfinden, ein ethnisch fundiertes, partnerschaftliches Verhältnis, in dem ständisch bedingte Rangunterschiede unbedeutend sind, und Gegenseitigkeit der Liebe. Er ist nicht der einzige Lyriker, der sich gegen das poetische Korsett der Minne auflehnt: Auch Hartmann von Aue, Neidhart von Renenthal und Tannhäuser verfassen Unmuts- und Hohnlieder, die sich gegen die einengenden Zwänge der Hohen-Minne-Thematik richten. Walther kann sich jedoch unter diesen durch einen Durchbruch zur volksliedhaft-schlicht erscheinenden, von höchster Kunstvollendung zeugenden echten Liebeslyrik profilieren. Die neuzeitliche Rezeptionsgeschichte des dichterischen Werkes Walthers von der Vogelweide beginnt um die Jahrhundertwende zum 17. Jahrhundert mit der Wiederentdeckung der berühmten Manessischen Liederhandschrift durch den Rechtshistoriker Goldast. Die philologisch-historische Forschung wird durch Uhland fortgesetzt, der durch sein Buch Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter (1822) das Walther-Bild des 19. Jahrhunderts begründete. Weiteren Publikumskreisen wurde Walthers Werk durch die Textausgabe Karl Lachmanns (1827), durch Burdach (1880) und Kraus (1935) nahe gebracht. Im 20. Jahrhundert beeinflussten unter anderen Schweikle und Wapnewski die Forschung um Walther, die sich besonders mit seinem Neuen Typ des Minnesangs beschäftigten. Zu dem Thema der Hausarbeit findet man sowie in der älteren als auch in der neuen Forschung ein zahlreiches Repertoire an Forschungsergebnissen, welche auf folgenden Seiten erörtert werden.
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