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Tempel, Kirchen und Figuren

Studien zur Kunstgeschichte, Ästhetik und Archäologie

Erschienen am 05.06.1988, 1. Auflage 1988
40,80 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518578841
Sprache: Deutsch
Umfang: 533 S.
Einband: Leinen

Beschreibung

Tempel, Kirchen und Figuren vermittelt ein außergewöhnlich reiches Spektrum kunstgeschichtlicher, ästhetischer und archäologischer Fragestellungen und Forschungen des Kunstwissenschaftlers und Philosophen Max Raphael. Raphaels oberstes Ziel war stets die präzise Beschreibung des Gegenstandes, die Entwicklung der Deutung aus der Deskription heraus. So entstand seine 'empirische Kunstwissenschaft', meisterhaft erprobt an europäischer Malerei, an westlicher und außereuropäischer Kunst. Den Ausgangspunkt des vorliegenden Bandes bilden architekturtheoretische Aufsätze und eine Studie über den dorischen Tempel. Im Zentrum steht die lebenslange Arbeit an der Bestimmung des klassischen Menschen, stets davon begleitet, die griechische Kunst zur mittelalterlichen und zur außereuropäischen Kunst in Beziehung zu setzen. Raphaels Klassischer Mensch ist eine Einlösung dessen, was Benjamin eine 'wissenschaftliche Prophetie' nannte (denn: wie der klassische Mensch 'wirklich' aussah, wissen wir nicht). Die Studie 'Der dorische Tempel' (1930) ist neben dem Text 'Zur Kunsttheorie des dialektischen Materialismus' Dreh- und Angelpunkt der von ihm so bezeichneten 'zweiten Schaffenstheorie': der schöpferische Prozeß wird sozial und historisch begründet. Die architektonischen Formen des dorischen Tempels repräsentieren für ihn die dialektische Methode der griechischen Weltauffassung. In der minutiösen Rekonstruktion des Lebens und der Arbeit in den Bauhütten erschließt Raphael ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Architekturgeschichte, zumal er es nicht bei der Benennung von zeit- und kulturgeschichtlich bedingten Fakten beläßt, sondern hinter der Formengeschichte die Menschengeschichte neu beleben will. Er zeigt den unerbittlichen Konkurrenzkampf, die Konflikte und Tragödien, die sich hinter der Vielfalt der Stile verbergen: die baugeschichtliche Heterogenität entspricht der aufgebrochenen Lebensgemeinschaft, der auf Berufsbeziehungen und berufliche Verkehrsformen reduzierten Gemeinschaft.

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