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Der Seelensammler

Thriller

Erschienen am 16.04.2012
9,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492273862
Sprache: Deutsch
Umfang: 470 S.
Format (T/L/B): 3 x 19.2 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'Töte mich' ist in die Brust des Bewusstlosen eintätowiert. Doch eine andere Entdeckung schockiert das Notarztteam in der abgelegenen römischen Villa noch mehr: ein roter Rollschuh - das Andenken des Mörders an sein erstes Opfer, eine junge Frau. Als der Serientäter ins Koma fällt, scheint er seine gerechte Strafe zu erhalten. Doch der stumme Patient hütet ein grausames Geheimnis, denn erneut ist eine junge Frau verschwunden.

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Leseprobe

7 Uhr 37 Der Tote schlug die Augen auf.  Er lag in einem Bett auf dem Rücken. Das Zimmer war weiß, Tageslicht fiel herein. An der Wand gegenüber hing ein Holzkreuz.  Er sah die eigenen Hände neben dem Körper liegen, auf dem blütenweißen Laken. So als gehörten sie gar nicht zu ihm. Er hob die Rechte, hielt sie sich vors Gesicht, um sie genauer betrachten zu können. Dabei berührte er seinen Kopfverband. Er war verletzt, hatte aber keine Schmerzen.  Er wandte sich zum Fenster. In der Scheibe spiegelte sich schwach sein Gesicht. In diesem Moment kam die Angst. Eine Frage quälte ihn. Doch noch quälender war die Erkenntnis, keine Antwort darauf zu haben.  Wer bin ich? FÜNF TAGE ZUVOR 0 Uhr 03 Die Adresse lag außerhalb der Stadt. Wegen des schlechten Wetters und des Navis, das die Straße nicht fand, hatten sie länger als eine halbe Stunde bis zu dem abgelegenen Ort gebraucht. Hätte zu Beginn der Auffahrtsallee nicht die kleine Laterne gebrannt, hätten sie das Grundstück für unbewohnt gehalten.  Der Krankenwagen fuhr langsam durch den verwahrlosten Garten. Das Blaulicht entriss der Dunkelheit moosbedeckte Nymphen und verstümmelte Venusskulpturen. Die begrüßten sie mit einem schiefen Lächeln und ebenso eleganten wie unvollständigen Gesten. Sie tanzten regungslos, nur zu ihrem eigenen Vergnügen.  Da es gewitterte, wirkte die alte Villa wie ein sicherer Hafen. Es brannte zwar kein Licht, doch die Tür stand offen.  Das Haus erwartete sie.  Sie waren zu dritt: Monica, die junge Internistin, die in dieser Nacht Notdienst hatte; Tony, ein Krankenpfleger mit viel Erfahrung bei Notfalleinsätzen, und der Fahrer, der im Krankenwagen sitzen blieb, während sich die anderen beiden zum Haus vorkämpften. Bevor sie es betraten, riefen sie laut nach dem Bewohner.  Keine Antwort. Sie gingen ins Haus.  Ein abgestandener Geruch schlug ihnen entgegen, und im langen Flur spendeten mehrere Lampen ein schwaches, orangefarbenes Licht. Rechts führte eine Treppe ins obere Stockwerk.  Im hintersten Raum lag ein lebloser Körper.  Sie eilten zu ihm, um Erste Hilfe zu leisten, und merkten, dass sie in einem Wohnzimmer standen. Bis auf den abgenutzten Sessel vor dem alten Fernseher waren alle Möbel mit weißen Laken verhängt. Tatsächlich war alles an diesem Ort irgendwie veraltet.  Monica ging neben dem auf der Erde liegenden, nach Luft ringenden Mann auf die Knie. Sie rief nach Tony und dem Notfallkoffer.  'Er ist schon ganz blau: Zyanose', stellte sie fest.  Tony sah nach, ob die Atemwege frei waren, und presste ihm anschließend den Beatmungsbeutel an die Lippen. Monica leuchtete ihm gleichzeitig mit einer Stablampe in die Augen.  Er war höchstens fünfzig und bewusstlos. Er trug einen gestreiften Schlafanzug, Lederpantoffeln und einen Bademantel. Er wirkte ungepflegt, hatte sich schon seit Tagen nicht mehr rasiert, und sein Haar war ungekämmt. Mit einer Hand hielt er noch das Handy umklammert, mit dem er den Notruf - heftige Schmerzen in der Brust - getätigt hatte.  Das nächstgelegene Krankenhaus war die Gemelli-Klinik. Da es sich um einen Fall mit Dringlichkeitsstufe eins handelte, hatte die diensthabende Ärztin sofort den nächsten Rettungswagen genommen.  Deshalb war Monica jetzt hier.  Ein Tisch war umgestürzt, eine Schale zerbrochen: überall am Boden Kekse und Milch, vermischt mit Urin. Dem Mann musste beim Fernsehen schlecht geworden sein, und er hatte sich in die Hose gemacht. Typisch!, dachte Monica. Ein allein lebender Mann mittleren Alters bekommt einen Herzinfarkt. Schafft er es nicht, Hilfe anzufordern, wird er normalerweise erst gefunden, wenn er schon tot ist und Nachbarn der Gestank auffällt. Aber bei dieser abgelegenen Villa war nicht einmal das wahrscheinlich. Wenn der Mann keine näheren Verwandten hatte, hätten Jahre vergehen können, bis sein Tod bemerkt worden wäre. Das ganze Szenario kam Monica bekannt vor, und sie empfand Mitleid mit ihm. Zumindest so lange, bis sie sein Schlafanzugoberteil für die Herzmassage öffneten. In

Schlagzeile

'Ein weiterer hervorragender Geniestreich über das Böse in uns!' La Stampa