Beschreibung
So dumm kommen wir nicht mehr zusammen'Mein Leben tut weh! Wünsche verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Meine Träume stehen mit kaputten Rücken an Wänden. Und die Liebe ist ein Massengrab.' Roland würde seine Abstammung nur zu gern leugnen, sie abwaschen, aber durch jede Pore atmet seine Herkunft. Und was nutzt der schönste Schein, wenn im Inneren alles fault? Dirk Bernemann blickt in seinem ersten Roman in die Abgründe der deutschen Durchschnittsfamilie und ihrer Unfähigkeit zur Kommunikation. Ein Roman, wie er aktueller nicht sein könnte.
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Autorenportrait
Herr Bernemann wurde vor wenigen Jahren zwischen dem Ruhrgebiet und den Niederlanden geboren. Er wollte schon immer Bücher schreiben, also schrieb er, seit er es konnte, beginnend mit ungefähr sieben Jahren. Er war schon als Kind fasziniert von Musik und schönen, aber auch nicht so attraktiven Worten. Herr Bernemann schreibt Bücher voller Geschichten und Gedichte. Nicht alle Gedanken, die er hat, findet er selber gut, einige hasst er sogar. Er findet es im Moment nicht doof bekannt zu sein.
Leseprobe
". I count my bones while I still wait and if you ask me >yes< I still live in Villa Hate." Phillip Boa - Villa HateLiebe. Das Gefühl, das ein Herz kaputt macht. Druckluft ins Gehirn bläst. Es ist die Fähigkeit, sich mit einem anderen Menschen zu ertragen. Ohne diesen oder sich selbst umzubringen.Die Luft wird weniger, wenn zwei sie atmen. Das Zulassen von Wegatmen zuversichtlichen Sauerstoffs, das ist Liebe. Wenn man das akzeptiert, kann man lieben.Vielleicht.Manchmal ist alles, was wir brauchen, ein reinigendes Gewitter.Draußen Nieselregen, deutscher Nieselregen. Das Wetter, das sich draußen so aufhält, hat überwiegend Graufärbungen. Ein Wetter, bei dem Leute, die sich lieben (oder zumindest respektieren und nicht verachten) und denen es die Tagesstruktur gestattet, liegen bleiben. Sich gegenseitig beschlafen und dann anfangen zu fressen. Normaler Samstag in Deutschland und am Ende ist man so platt, dass man bei Wetten, dass.? einschläft.Mit Chipsresten am Mund, ein Bier ist umgefallen, aber das kann man ja am Sonntag wegmachen. Schnell den dicken Partner geweckt, und mit Salzstangen und Käsegebäck zwischen den Zähnen erhebt mensch sich und kuschelt sich mit dem Fernsehschläfer ins Bett. Schläft dann vollgefressen und pseudoglücklich mit Bildzeitungsbewusstsein ein. Schnarcht, aber das kann man ja haben, denn man liebt ja die speziellen Geräusche, die dicke Partner so machen.Da ist die Leere kein Gefängnis, denn man hat ja alles. Was zum Fressen, was zum Betäuben und was zum Beschlafen. Eingerichtet im Mittelmaß.Wie schön.Und Thomas Gottschalk redet einen in die Bewusstlosigkeit und man findet bestimmt auch noch Phil Collins Musik schön. Man fasst sich ein Herz und lebt halt einfach, bis man liegen bleibt.Anspruchslosigkeit im Kopf, dafür maximale Ansprüche an die Freizeit, ans Fernsehprogramm, an die Speisekarten von Pommesbuden. Für Zweifelsfälle gibt es ja Politiker, über die man meckern kann, obwohl man es ja wieder an irgendeinem Sonntag zu irgendeiner Wahl nicht geschafft hat wegen dringenderer Tätigkeiten wie kacken, gucken, atmen oder sein.Etwas abseits der Norm bewegen sich Hubert und Karla. Sie sind füreinander Dinge voller Scheiße, die Raum einnehmen, der eigentlich ihnen zur Verfügung stehen sollte. Zeitdiebe, nicht mehr.Man versaut sich das Leben und ist zu träge aufzustehen und jemanden zu töten, der für dieses Leben verantwortlich ist. Den Partner oder sich selbst. Man mag Operationen am offenen Gehirn vornehmen, um alles rauszuschneiden, was den anderen zu doof macht. Kopp auf - Hirn weg - Kopp zu. Partner schafft mich.Das Aufwachen neben diesem Ding, das einen nervt. Es stinkt. Es atmet.Ja, verdammt es atmet. Es atmet Schlechtigkeit.Dieser ewig existente Ekel geboren aus Mundgeruch, körperlichen Eigenarten und Gedankenkrankheiten.Schlimm das Aufwachen, lieber so tun, als schläft man noch, lieber einfach sterben und Montag wieder aufwachen, dann kann man in Ruhe zur Arbeit. Hat diese Verpflichtung, an der man sich festhält, nur um nicht zu reden. Zur Arbeit kann der Mensch mit einem bestimmten Ziel gehen. Das Wochenende aber formuliert eine abscheuliche Ziellosigkeit vor.Hassschaum im Hals von Mann und Frau. Beiderseits steht da weißer Schaum unter der Unterlippe und wellt sich. Bindungszweck ist, sich zu hassen. Die Schikanen des Lebens gerecht umzuverteilen. Dass das Leid und die Scheiße nicht bei einem selbst bleiben, dafür muss man schlagen. Sich und andere. Besser aber andere.Das denken beide, Hubert und Karla.Das Nebeneinander, die Gewohnheit, das schlimme Böse zwischendurch. Die alles durchflutende Druckluftleere, die Männer impotent und Frauen putzsüchtig macht.Das alles wohnt in diesem Einfamilienreihenhaus mit Garten. Der Rasen grünt, als gäbe es morgen kein Grün mehr. Vor dem Haus der gewaschene Wagen. Der muss da stehen, Hubert parkt ihn gern da ein. Jeder soll ihn sehen.Hubert hat ein Markenauto aus Deutschland. Vorne ein Stern. Endlich nach all diesen gebrauchten Opels und Mobilen ohne Leseprobe