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Der Stern der Theophanu

Roman

Erschienen am 09.02.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442468164
Sprache: Deutsch
Umfang: 574 S.
Format (T/L/B): 4 x 18.9 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Liebe und Verrat im frühen Mittelalter Theophanu: Sie kämpft um die deutsche Kaiserkrone und findet die Liebe. Im Jahr 972 wird die junge byzantinische Prinzessin Theophanu aus machtpolitischen Erwägungen mit dem Anwärter auf den deutschen Kaiserthron, dem jungen Otto II., verheiratet. Als das junge Mädchen aus der glänzendsten und schönsten Stadt der damaligen Welt in ihre neue Heimat kommt, fällt ihr die Eingewöhnung schwer. Nicht nur in den deutschen Gefilden, sondern auch am Kaiserhof ist das Klima rau. Doch als die junge Frau sich unverhofft und leidenschaftlich in ihren charmanten Gatten verliebt, wird ihr das Fremde vertraut: Theophanu lebt sich nicht nur gut ein, sondern sie kämpft auch beherzt an der Seite Ottos um die deutsche Kaiserkrone. Allen Ränken ihrer mächtigen Gegner zum Trotz gelingt es der temperamentvollen Theophanu schließlich, zur mächtigsten Herrscherin des Abendlandes zu werden.

Leseprobe

Prinzessin, wacht auf!" Noch im Halbschlaf ahnte Theophanu, dass etwas Schlimmes geschehen war. Benommen öffnete sie die Augen. Im Schein einiger Kerzen beugte sich ihre Dienerin Imiza über sie. "Was ist geschehen?", fragte das Mädchen und richtete sich auf. Unter ihrem dünnen Nachthemd spürte sie den eisigen Wind, der schon seit einigen Tagen vom Meer her landeinwärts wehte und bis in die Zimmer des Kaiserpalastes drang. "Eure Mutter wünscht, Euch zu sehen, Prinzessin." Theophanu stockte der Atem. "Mein Vater.?" Konstantin Skleros, ein breitschultriger, meist heiterer Mann und hoher Offizier, befand sich seit einigen Monaten auf einem Feldzug gegen die Russen. "Nein, Euer Vater ist wohlauf." "Warum möchte meine Mutter mich dann sprechen?" "Sie wird es Euch selbst sagen." Imiza wich dem Blick des Mädchens aus. Ihre Stimme klang beschwichtigend, als ob sie zu einem Kleinkind und nicht zu einer Elfjährigen spräche, die fast schon das Erwachsenenalter erreicht hatte. Schweigend half sie ihrer jungen Herrin in die weichen Pantoffeln und legte ihr einen Samtumhang über das Nachthemd. Fürstin Sophia saß auf ihrem Lieblingsplatz, einem mit roten und goldenen Samtkissen bestückten Diwan in einem Erker. Als Theophanu näher kam, bemerkte sie, dass die Haut ihrer Mutter sehr bleich und ihre großen Augen vom Weinen gerötet waren. Fürstin Sophia lächelte und nahm ihre Hände. "Komm, mein Kleines, setz dich neben mich." Sie bemühte sich, ruhig und fest zu sprechen. Dennoch zitterte ihre Stimme. Theophanu sah sie ernst an. "Mutter, was ist.?", fragte sie gepresst. "Nikephoros Phokas ist tot." "Was? Der Kaiser ist gestorben?" "Ja, heute Nacht", flüsterte Sophia und wandte den Blick ab. Theophanu wollte die Mutter fragen, wie Phokas ums Leben gekommen war. Doch etwas in deren starrem Antlitz hielt sie zurück. Insgeheim verachtete sie ihre Mutter dafür, dass sie ihr auswich. Und sich selbst, weil sie zu feige war, nach der Wahrheit zu forschen. "Für uns ändert sich nichts. Johannes Tzimiskes hat die Macht übernommen." Sophia versuchte, zuversichtlich zu klingen. Theophanu nickte stumm. Nun war also der Onkel an die Stelle des Großonkels getreten. Die Mutter streichelte ihre Hände, noch immer ohne sie anzusehen, und hieß sie nach einer Weile gehen. Draußen auf dem Flur musterte Imiza sie besorgt. Sie weiß genau, was geschehen ist, ging es Theophanu durch den Kopf. Die Dienerschaft ist immer über alles informiert, was im Palast geschieht. Sie hatten fast schon Theophanus Räume erreicht, als sie ein mit Goldblech verziertes Portal passierten. Dahinter lagen die kaiserlichen Gemächer. Einer der beiden Türflügel stand offen. Ohne zu wissen, warum sie dies tat, rannte Theophanu hindurch. "Prinzessin, kommt zurück!", hörte sie Imiza rufen. Doch sie hetzte weiter über die schwarz-weiß gemaserten Marmorplatten. Dieser Gang war höher und breiter als der, den sie eben zusammen mit ihrer Dienerin durchquert hatte. Im fahlen Licht der Öllampen, die von der Decke herabhingen, konnte Theophanu die Mosaikverzierungen an den Wänden ausmachen. "Prinzessin, so wartet doch!", erklang wieder Imizas atemlose Stimme hinter ihr. Ein kalter Windhauch streifte Theophanu und brachte die Flammen der Deckenlampen zum Flackern. Als sie die Mitte des Flures erreicht hatte, verloren ihre Füße auf dem glatten Marmorboden den Halt. Sie schlitterte über die Platten, bis sie sich schließlich an einer Säule abstützen konnte. Das Fenster neben der Säule stand offen und gab den Blick auf einen grauen, wolkenverhangenen Morgenhimmel frei, der sich über einem der zahlreichen Innenhöfe des Palastes wölbte. Theophanu setzte bereits zum Weiterlaufen an, als sie im zertretenen Schnee die Leiche eines nackten Mannes liegen sah. Ohne nachzudenken rannte das Mädchen auf den Hof und ließ sich neben dem Leichnam auf die Knie sinken. Sofort begann der Matsch, ihr dünnes Hemd zu durchnässen. Der Tote war ein mittelgroßer, kräftig gebauter Mann, dessen Züge grausa Leseprobe

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