Beschreibung
Roman Aus allen Gemeinden, aus Fürth und Prag, aus Worms, Hamburg und Frankfurt, machen sich die Männer auf, das Kind zu bestatten des Finanzmannes Josef Süß Oppenheimer, das schöne und kluge Mädchen Naemi, das gestorben ist, weil ihm vor der Lüsternheit des Herzogs Karl Alexander grauste. Die Hand seines Landesherrn, zur Versöhnung gereicht, ergreift Süß nur zum Schein. Er wird seine Rache raffiniert arrangieren. Er wirdd die ehrgeizigen Pläne des Karl Alexanders von Württemberg fördern, er wird ihm Cäsar-Träume einpflanzen, ins Blut brennen. Dann aber wird er das große Projekt des Herzogs, seinen Staatsstreich, im Moment der größten Siegeszuversicht verraten. Doch des Herzogs Ende besiegelt auch den Untergang des Josef Süß Oppenheimer. Im Gefängnus vollzieht sich die große Wandlung des genialen, des glanzvollen, erfolgreichen Finanzpolitikers: die Fragwürdigkeit allen Machtstrebens erkennend, wendet er sein Denken ab "vom Tun zum Nichttun, von der Aktion zur Betrachtung", zu den geistig-ethischen Werten jüdischen Glaubens. Die gebotene Chance zu seiner Rettung schlägt er aus. Im Verzicht liegt für ihn der Gewinn menschlich-moralischer Integrität.
Autorenportrait
Lion Feuchtwanger, 1884-1958, war Romancier und Weltbürger. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen. Als Lion Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die Lebensstationen von München über Berlin, seine ausgedehnten Reisen bis nach Afrika, das Exil im französischen Sanary-sur Mer und im kalifornischen Pacific Palisades haben den Schriftsteller, dessen unermüdliche Schaffenskraft selbst von seinem Nachbarn in Kalifornien, Thomas Mann, bestaunt wurde, zu einem ungewöhnlich breiten Wissen und kulturhistorischen Verständnis geführt. 15 Romane sowie Theaterstücke, Kurzgeschichten, Berichte, Skizzen, Kritiken und Rezensionen hatten den Freund und Mitarbeiter Bertold Brechts zum "Meister des historischen und des Zeitromans" (Wilhelm von Sternburg) reifen lassen. Mit seiner "Wartesaal-Trilogie" erwies sich der aufklärerische Humanist als hellsichtiger Chronist Nazi-Deutschlands.