Beschreibung
Unverlangt eingesandte Manuskripte gehören zu den Plagen des Verlagsalltags. Doch dann passiert plötzlich das Wunder: Man öffnet eine Einsendung, und merkt nach wenigen Worten: Literatur, wirkliche Literatur! Formbewusstsein, genaue Verdichtung der Empfindungen, ein Heraustreten aus der Beengtheit des Ich, Ahnungen und Erfahrungen. So ist es uns bei den Gedichten von Elena Mpei gegangen, und ohne uber die Autorin etwas gewusst zu haben, stand gleich fest: Das bringen wir heraus. Es ist ein Debut von 32 Gedichten mit breit gefächerten Themen: Mediterrane Reiseerlebnisse und nördliche Reflexionen, Erinnerungen 'aus einer handschriftlichen Zeit' und ein Mitteilungsstakkato aus 'Social Media'-Kanälen. Es geht um das Verschwinden eines kleinen Quartierladens in Athen und die Invasion großer Windkraftanlagen auf Inseln der Ägäis; da ist eine Kaskade von Vielleicht-Erwägungen vor den Perspektiven eines jugendlichen Lebens, oder jenes Erlebnis am Morgen eines 'unverbindlichen Fruhlings' in Berlin, 'als dir die Zeit uber den Weg lief'. Und da ist das große 'Manifest der Feuer gewächse' gegen die Verwustungen des Betonzeitalters. Unbedingt lesen!
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GVA Gemeinsame Verlagsauslieferung Göttingen GmbH & Co. KG
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Leseprobe
Seegefährten Erinnerst du dich als wir funf Uhr Februarmorgens auf dem kalten Schiffsdeck warteten von oben den verspäteten Passagieren beim Einsteigen zusahen und uns aus der Distanz taxierten? Zwischen uns standen: acht Plastikstuhle, vier festgeschraubte Tische, drei Jahrzehnte und zwei Lebensreisen in entgegengesetzte politische Himmelsrichtungen Auf dem Festland hätten wir nicht miteinander gesprochen Hier waren wir umschlossen von funfzehn Stunden Meer Du erzähltest von Stromkreisen und Elektronen Ich zeigte dir, warum man die Mana niemals ungedeckt lässt im Backgammon Und als du Kaffee auf meinem Seetagebuch verschuttetest wusste ich: Du hinterlässt Spuren - und skizzierte in mein Logbuch die Frau aus Meerwasser die mich noch niemals gelangweilt hat auf ihrem Rucken Später lagen wir hintereinander quer auf den unbequemen Schiffsbänken Die anderen Passagiere wollten uns vertreiben doch taten wir so, als ob wir schliefen, und dachten nach uber Wurfelfolgen, Plus-Minus-Pole und alles Dahinterliegende - Als das Schiff anlegte und ich hinauseilte drehte ich mich kurz um und sah dich oben allein auf dem Schiffsdeck stehen Es war die letzte Gelegenheit: ohne ein Abschiedswort nutzte ich den Moment und stanzte noch schnell deine Umrisse aus dem Blau, das dich umringte