Beschreibung
Die Gedichte in dieser Sammlung greifen nach etwas anderem als nach der Wahrheit, nach dem Wunderbaren. Blätter fallen aus Mantelärmeln, Gandhi schwimmt im Burrard Inlet. Die Gedichte sind wie leere Mäntel, aus denen die Bewohner kürzlich entflohen sind und Bilder hinterlassen haben als Schlüssel zu ihrer Identität. Es gibt Sprünge zwischen den Logiken innerhalb der Gedichte und es sind diese unlogischen Räume, wo alles zusammenkommt, wie beim Heben des Dirigentenstabs zu Beginn eines Musikstücks, wo, wie Arvo Pärt es ausdrückte, das Potential des Ganzen existiert. Eve Joseph richtet in diesem erstaunlichen und verdichteten Werk von Prosa-Gedichten ihren Fokus zurück auf die Poesie. Das Unlogische muss seine eigene Logik haben." Diese Erklärung, wiedergegeben in einem Stück am Anfang der Sammlung, könnte als eine Prämisse für das Buch im Ganzen stehen. Diese Mini-Fabeln, ekphrastische Erzählungen, und die wunderschöne elegische Sequenz, die das Buch zum Abschluss bringt, zeigen, jede aufs Neue, dass das Reale vom Surrealen unterlegt wird, eher als andersherum. Lies jede einzelne langsam, und sieh, wie sie aufblüht in den Fugen dessen, was einmal als gewöhnliches Alltagsleben angesehen wurde." - Roo Borson, Kanadische Autorin "Eve Joseph reicht uns den goldenen Schlüssel, der ein schillerndes Wunder erschließt; ihre Prosagedichte glitzern. Charles Simics Ausspruch zufolge, lässt sie viele Leerstellen und erzählt uns doch alles." M. A. C. Farrant, Autor von "The World Afloat"
Autorenportrait
Eve Joseph aufgewachsen in North Vancouver, British Columbia, und lebt jetzt in Victoria. Zwei Gedichtbände, "The Startled Heart" und "The Secret Signature of Things", wurden beide für den Dorothy Livesay Award nominiert. Ihr Sachbuch In the Slender Margin wurde 2014 von HarperCollins veröffentlicht und mit dem Hubert Evans Award für Sachbücher ausgezeichnet. Die jüngste Veröffentlichung, "Quarrels" (Wortgefechte) (Anvil Press, 2018) wurde 2019 mit dem Griffin Poetry Prize ausgezeichnet.
Leseprobe
DER ZUG BLIES durch den Bahnhof ohne zu bremsen. Auf dem Bahnsteig wurden Babys aus ihren Kinderwagen gehoben und fielen wieder herab in die Arme von Fremden. Niemand konnte herausfinden, wer zu wem gehörte. Es war eine Lotterie von Müttern und Vätern, einsamen Tanten und kinderlosen Paaren. Ein Mann, der genauso aussah wie ich, schnappte mich auf und zusammen gingen wir nach Hause, um uns mit meiner Mutter zu treffen, die am Küchentisch an einem Puzzlespiel arbeitete. Ich passte genau ins Bild, aber mein Vater nicht. Er war nicht blau wie der Himmel oder grau wie die gewölbte Brücke. Der Bahnhof war mit Hüten übersät. Ich stellte eine Bude auf und verkaufte sie mit geringem Gewinn. Mein Vater strahlte vor Stolz.