Beschreibung
Alice Bensheimer erlangte ihre besondere Bedeutung durch ein enormes ehrenamtliches Engagement für die Stadt Mannheim in der Armenfürsorge und deutschlandweit mit Ihrer Arbeit als Schriftführerin des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF). Innerhalb von fünf Jahren überzeugte sie die verantwortlichen Stadtväter so von ihrer Arbeit in der Armenpflege, dass sie Aufnahme in der kommunalen Verwaltung fand, eines der zentralen Ziele der Frauenbewegung. Als Schriftführerin im Bund Deutscher Frauenvereine, ein Amt das sie von 1905 bis 1931 inne hatte, machte sie sich für diesen Verband unentbehrlich und wurde so zur Seele der frühen Frauenbewegung. Ihre besondere Begabung war ihre Fähigkeit Menschen, Vereine, Behörden und sonstige Einrichtungen miteinander zu vernetzen, wenn nötig, zu vermitteln oder sogar neu zu gründen. Ihre Arbeit bewirkte Synergieeffekte, die, ohne eine solche Persönlichkeit wie sie, der man gerne etwas zu Gefallen tat, nie zu erreichen gewesen wären. Bei allem persönlichen Engagement in der Frauenbewegung und für die Stadt Mannheim verlor sie nie ihr übergeordnetes Ziel aus den Augen, nämlich Frauen durch Erfahrungslernen aus der Enge des Hauses in das Getriebe der Welt zu bringen. Neben der eigentlichen Biographie werden stadtgeschichtliche Aspekte, die Entwicklung der frühen Frauenbewegung, Fragen der jüdischen Lebenswelt und sozialgeschichtliche Probleme behandelt.