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Der Tee der drei alten Damen

eBook - Ein Kriminalroman, 99 Welt-Klassiker

Erschienen am 15.01.2015, 2. Auflage 2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783954182879
Sprache: Deutsch
Umfang: 349 S., 2.00 MB
E-Book
Format: PDF
DRM: Nicht vorhanden

Beschreibung

Ein junger Mann wird nachts in Genf aufgefunden, scheinbar vergiftet. Er stirbt im Krankenhaus. Nur wenige Tage danach erleidet ein Apotheker ein ähnlich tödliches Schicksal. Ein bekannter, morphiumsüchtiger Professor wird verdächtigt. Simpson O'Key - was für ein Name! - Agent der britischen Krone, macht sich auf die Jagd. Mit Hilfe der Polizei versucht er das Geheimnis um drei alte Damen zu enthüllen, die angeblich alleinstehende Männer zum Tee einladen.Die Geschichte, wie immer mit viel Liebe zum Detail aber auch zum Spott aufgezeichnet vom großartigen Schweizer Chronisten des beginnenden 20 Jahrhunderts, Friedrich Glauser, ist inspiriert von der in Genf stattgefunden Gründung des Völkerbundes, des Vorläufers der UNO, und den auftauchenden fremdländischen Personen: Spionen, Gauklern, Betrügern, Staatsoberhäuptern und sonstigem zwielichtigen Gesindel. Spionage, Gegenspionage, Hokuspokus, Gier und Neid sind Thema in dieser Krimisatire. Und wenn rätselhafte Ölfunde in noch rätselhafteren Ministaaten erwähnt werden, so erscheint die Geschichte bemerkenswert hellsichtig.Glaser, selbst lange Jahre Insasse verschiedener Irrenanstalten, hoffnungslos morphiumsüchtig und immer am Rande zum Wahnsinn - wer will das schon definieren? - hinterließ in seiner viel zu kurzem Schaffenszeit ein Panoptikum skurrilster Figuren; am bekanntesten der grantelnde Alpen-Ermittler Wachtmeister Studer, der vielleicht erste deutschsprachige Ermittler in der Literaturszene überhaupt.2. Auflage (Überarbeitete Fassung)Umfang: 349 BuchseitenNull Papier Verlag

Autorenportrait

Friedrich Charles Glauser (geboren 4. Februar 1896 in Wien; gestorben 8. Dezember 1938 in Nervi bei Genua) war ein Schweizer Schriftsteller. Er gilt als einer der ersten deutschsprachigen Krimiautoren. In den letzten drei Lebensjahren schrieb Glauser fünf Kriminalromane, in deren Mittelpunkt Wachtmeister Studer steht, ein eigensinniger Kriminalpolizist mit Verständnis für die Gefallenen der Gesellschaft. Bei einer Umfrage im Jahr 1990 unter 37 Krimifachleuten nach dem "besten Kriminalroman aller Zeiten" landete Wachtmeister Studer als bester deutschsprachiger Krimi auf Platz 4.

Leseprobe

Seine Exzellenz Sir Avindranath Eric Bose hatte die Gesichtsfarbe jener alten Herren, die den Winter hindurch in Davos oder St. Moritz Curling gespielt haben und gewohnt sind, sich von den Anstrengungen dieses sanften Spieles bei einem Whisky Soda oder einem heißen Gin zu erholen. Übrigens war Sir Eric Baronet des Königreichs Großbritannien, bevollmächtigter Delegierter eines indischen Randstaates, eines kleinen Staates, der seinen eingeborenen Fürsten vertrieben und Sir Eric zum Landpfleger erkoren hatte. Eigentlich nur um seinen Untertanen zu schmeicheln, hatte Seine Exzellenz den merkwürdigen Namen "Avindranath" angenommen. Er stammte nämlich aus Sussex und hatte Nationalökonomie studiert. Das war schon lange her. Er langweilte sich oft in seinem Randstaat, darum war ihm der Völkerbund ein willkommener Vorwand zu einer Europareise; die Schweiz gefiel ihm ausnehmend.Es war tiefer Nachmittag. Seine Exzellenz war spät aufgestanden, noch unrasiert, und diesen Mangel behob soeben sein Kammerdiener Charles. Während dieser den Pinsel sanft über die roten Wangen seines Herrn führte, erkundigte sich Sir Eric:"Charles, noch immer keine Nachricht von Crawley?"Charles stellte den Pinsel ab, zog ein Messer aus seiner oberen Rocktasche und begann es abzuziehen. Erst dann antwortete er:"Nein, Sir." Und er verneigte sich dazu.Sir Eric wollte etwas bemerken, aber da das Messer soeben über seiner Oberlippe schwebte, verschluckte er die Bemerkung."Schmerzt es, Sir?" erkundigte sich Charles, und seine Exzellenz verneinte mit einem Grunzen.Klopfen an der Türe."Gestatten Sie, Sir, daß ich mich erkundige, was los ist?" fragte Charles, klappte das Messer zu und ließ Sir Eric mit einer halb rasierten Gesichtshälfte sitzen. An der Türe führte der Diener ein leises Gespräch, kehrte zurück, um Seiner Exzellenz mitzuteilen, es seien zwei Ärzte draußen, die Seine Exzellenz zu sprechen wünschten.

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