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Warum ich nein zur Organspende gesagt habe

Fakten Motive Argumente

Erschienen am 26.02.2013, 1. Auflage 2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942013178
Sprache: Deutsch
Umfang: 184 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21.6 x 13.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Durch eine Organtransplantation den Nutzen eines Kranken zu mehren, ohne dem Organspender Schaden zuzufügen - dieses Kalkül geht nicht auf. Die Postmortalität der Organentnahme ist fraglicher denn je. Zudem sind die Anzeichen klar und deutlich, dass bei der Explantation dem Spender ein wirklicher Schaden zugefügt wird.Aus Achtung vor dem Leben des Menschen ist es nicht legitim, die Organe aus seinem Leib zu entnehmen, der zu jenem Zeitpunkt noch immer ein Sterbender und kein Leichnam ist.Das Buch bietet eine Hilfe zur eigenen Orientierung. Jeder muss sich nach der neuen Regelung (Entscheidungslösung) für oder gegen eine Organspende entscheiden. Der Autor bezieht klar Stellung zu einem Nein und benennt die Argumente. Was ist Leben, was bedeutet Tod und wie läuft das Sterben ab? Das Buch nennt Fakten, warum das Hirntod-Konzept nicht tragfähig ist, und plädiert für ein Sterben ohne Übergriffe.

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Hersteller:
Pneuma Verlag e.K.
Thomas Schumacher
info@pneuma-verlag.de
Hohenwaldeckstr. 43
DE 81541 München

Autorenportrait

Dr. phil. Dr. theol. Thomas Schumacher führt ein Stiftungsinstitut in München. Vor die Entscheidung für oder gegen Organspende gestellt, zeichnet er die Gründe seiner eigenen Entscheidung nach und macht diese anderen Menschen zugänglich.

Leseprobe

Organtransplantationen sind infolge fortgeschrittener medizinischer Fertigkeiten innerhalb gewisser Grenzen technisch beherrschbar geworden und haben sich seit drei Jahrzehnten als Normalität in den Kliniken etabliert. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland bei 1.024 Spendern 'postmortal' Organe zu Transplantationszecken entnommen. Bei jedem vierten aus der Gruppe jener Patienten mit einer Hirntod-Diagnose fand also eine Explantation statt. Dabei gibt es kaum einen anderen Bereich, der von einer ähnlich grundsätzlichen Kontroverse geprägt ist. In der Haltung zur Organentnahme scheiden sich die Geister.Auf der einen Seite werben Politiker, 'Überzeugte' und Interessenträger, allen voran die DSO, gezielt für mehr Organe. Das Aufkommen an Spenderorganen soll durch Vergrößerung des Pools an Organspendern erhöht werden. Zu diesem Zweck wurde 2012 das Transplantationsgesetz ergänzt und die Ausweitung der Organspende als Zielsetzung zum Ausdruck gebracht: 'Ziel des Gesetzes ist es, die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland zu fördern' (§1 Abs.1 TPG). Zu diesem Zweck wurde die 'Entscheidungslösung' beschlossen, dass nunmehr alle Bürger durch die Krankenversicherungen regelmäßig zum Thema Organspende informiert und auf ihre Bereitschaft hin befragt werden, sich selbst zu Organspendern zu erklären.Das Argumentationsmuster folgt einem abwägenden Kalkül: Kann man per Organtransplantation einem Kranken einen möglichst hohen Nutzen vermitteln, ohne dabei demjenigen, dem die Organe entnommen werden, einen Schaden zuzufügen? Viele Menschen bejahen dies. Auf dem mutmaßlich hohen Nutzen beruht die hohe grundsätzliche Akzeptanz für Organtransplantationen in der Bevölkerung. Die Umfragen zeigen aber ebenso, dass die Menschen ihre Zustimmung davon abhängig machen, dass sie zum Zeitpunkt der Organentnahme definitiv tot sind, wie es das Gesetz vorschreibt. Dass dies der Fall ist, bezweifeln jene, die das Hirntod-Konzept für nicht tragfähig halten, um auf dieser Basis einen Menschen für tot erklären zu können und ihm anschließend die Organe zu entnehmen. Für diese kritische Position gibt es seit der Jahrtausendwende zudem eine neue, stark gestützte Evidenz mit empirischer Grundlage. Zudem hat die Beobachtung von überaus heftigen Stress-Symptomen beim Aufschneiden des Körpers und bei der Perfusion viele Ärzte nachdenklich gemacht: hochschießender Puls, massiver Anstieg des Blutdrucks, Ausschüttung von Stresshormonen, Bewegungen - Symptome wie sie bei heftigsten körperlichen Schmerzreaktionen auftreten. Wenn man die wahrnehmbaren Phänomene ernst nimmt, sind diese nicht auf die Ebene von automatischen 'Reflexen' zu reduzieren, sondern stellen sehr wohl empirische Indizien dafür dar, die heftigen Reaktionen im Sinne zugefügten Schadens auszulegen. Mit der fraglicher denn je gewordenen 'Postmortalität' der Organentnahme und den Indizien dafür, dass dem Spender bei der Explantation tatsächlich ein erlittener Schaden zugefügt wird, kippt die ethische Abwägung: Einem Patienten auf der Warteliste einen Nutzen stiften, ohne dem Organspender einen Schaden zuzufügen - dieses Kalkül geht offenbar nicht auf. Damit aber steht die ganze Praxis der Organentnahmen und Transplantationen in Frage, und die Kontroverse erhält eine massive Wucht. Der nachfolgende Text will die Fakten und Argumente zeigen, die für eine tragfähige Beurteilung in biologisch-medizinischer und philosophischer Hinsicht erforderlich sind. Die ersten drei Kapitel stellen Grundlagen dar, was Leben, Tod, und Sterben bedeuten. In diese Grundlegung ist die Entwicklungsgeschichte des Lebens ebenso einbezogen wie die unterschiedlichen Ebenen des Lebendigen, von der einfachen Zelle bis zum komplexen höheren Organismus, in dem diese unterschiedlichen Ebenen verschränkt existieren. Im Ausgang von der Fülle an diversen Lebensformen wird deutlich, was Leben ausmacht. Auf dieser Basis wird problematisiert, wo die Grenzen zwischen Leben und Tod verlaufen.Kapitel vier, fünf und sechs nehmen das Hirntod-Konzept in den Blick, zeigen die Hintergründe seiner Entstehung, seine Etablierung im Bereich der Medizin und der Rechtsordnung als Todeskriterium, die Auseinandersetzung um seine Tragfähigkeit und seine empirische Widerlegung, die Konsequenzen aus dieser neu erstarkten Evidenz und den verzweifelten Versuch von 2008 aus USA, das Hirntod-Kriterium zur Legitimation für die üblich gewordene Praxis der Organentnahme zu bewahren.Vor dem Hintergrund des fraglicher denn je gewordenen Hirntod-Kriteriums und der geringen Zuverlässigkeit der konventionellen Tests zur Hirntod-Diagnose zeigt Kapitel 7 aktuelle Bestrebungen, den eingetretenen Tod als notwendige Bedingung für die Organentnahme fallen zu lassen, reflektiert die Todesauffassungen an der Schnittstelle von Biologie, Medizin und Philosophie und problematisiert die Grenzziehungen zwischen Leben und Tod. Kapitel 8 beschreibt die heutige Praxis der Organentnahme, Mengengerüste und den Ablauf der Entnahme-Prozedur. Daran anschließend macht die Bewertung 'Segen oder Fluch?' Vorbehalte, Einschränkungen und Kritik deutlich: Empfängerseitig unterstreicht die lebenslange Abstoßungsreaktion durch das Immunsystem die unaufhebbare Inkompatibilität zwischen einem transplantiertem Organ und dem Wirtsorganismus. Spenderseitig zielt die Kritik auf das Problem des bei der Organentnahme noch nicht hinreichend eingetretenen Todes, auf die Aporie eines dissoziierten Todesverständnisses und auf die ernstzunehmenden Anzeichen, dass der Spender bei der Organentnahme einen zugefügten Schaden erleidet. Implikationen auf der Ebene des Menschenbildes runden die Darstellung ab. Am Ende des Buches steht als zusammenfassendes Fazit ein klares 'nein zur Organspende' in Form einer begründeten und hoffentlich überzeugenden Position, dass es aus Achtung vor dem Leben eines Menschen nicht legitim ist, die Organe aus seinem Leib zu entnehmen, der zu jenem Zeitpunkt noch immer ein Sterbender und kein Leichnam ist. Leseprobe

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