Beschreibung
Westliche Gesellschaften sind in eine Schweblage der Uneindeutigkeit geraten. Die Säkularisierung geht weiter, ebenso wie die Individualisierung der Lebensstile; zugleich mehren sich Rufe nach neuer Sittlichkeit und regt sich eine religiöse Suche nach Lebenssinn. Allerdings brechen auch überwunden geglaubte Muster des Fundamentalen wieder hervor, bei Frommen wie Agnostikern kehren gescheiterte Rezepte der Wirklichkeitsflucht wieder. Die Gesellschaft verliert ihre ideelle Mitte, sieht sich in parallelen Sozialräumen. Beamtinnen, die ihr Haupt unbedingt verhüllen wollen, die aggressive Wut gegen Karikaturen, die religiöse Gefühle verletzen können, die Suche nach neuer Spiritualität in fernöstlichen Religionen, die neuen weltlichen Formen der Askese im Trainieren und Pflegen des eigenen Körpers, das Wiederaufleben schon totgesagter kirchlicher Gemeinden inmitten einer allgemeinen Erosion des Gemeindelebens. Zu den Kinderkrankheiten der Aufklärung gehört die rigide Ablehnung der Religion. Man kann auch an Gott und Vernunft zugleich glauben, wenn man kein eindimensionales Bild unserer Kultur gewinnt.
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Autorenportrait
Udo Di Fabio, Jurist und Sozialwissenschaftler. Professor für Öffentliches Recht der Universität Bonn. Seit 1999 Richter des Bundesverfassungsgerichts. Autor des Buches "Die Kultur der Freiheit". Bei BUP erschienen "Gewissen, Glaube, Religion" (2. Auflage 2009), Wachsende Wirtschaft und steuernder Staat (2010).