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Roman - Lilienfeldiana 7

Erschienen am 25.07.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783940357168
Sprache: Deutsch
Umfang: 124 S.
Format (T/L/B): 1.2 x 18.6 x 11.2 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Sie sind ein junges, gewiß auch seltsames Paar, Pierre Changarnier und seine Freundin Violette. Changarnier lebt in einem schäbigen Hotelzimmer und ist arm, doch weiß er auch, daß in seinen vier Wänden nichts passieren wird, was seine Situation verändern könnte. Also macht er sich zusammen mit Violette auf, "dem Glück entgegenzugehen, da es nun mal nicht zu uns kommt." Ihr Streifzug durchs nächtliche verschneite Paris verläuft aber anders als gedacht. Als sich ein kleiner Mann an ihre Fersen heftet und Changarnier ihn nicht abschütteln kann, kommt es zu einem Gewaltausbruch. Der Mann fällt zu Boden, und Changarnier glaubt, ihn umgebracht zu haben ...

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Hersteller:
Lilienfeld Verlag, Viola Eckelt
Viola Eckelt
elektropost@lilienfeld-verlag.dewww.lilienfeld-verlag.de
Heiligenstraße 2
DE 40593 Düsseldorf

Autorenportrait

Emmanuel Bove wurde 1898 in Paris geboren und starb dort 1945. Seine Kindheit war von großer Armut gekennzeichnet, seine Jugend verbrachte er in diversen Internaten, u. a. in England und in der Schweiz. Jahrelang verdingte er sich in verschiedenen Gelegenheitsjobs - als Kellner, Taxifahrer, Hilfsarbeiter. Sein literarischer Durchbruch fand 1924 statt mit seinem Romanerstling "Mes amis" (dt.: "Meine Freunde", 1981), der von Colette lebhaft unterstützt wurde. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten kam es zu einer enormen Produktion von Romanen und Erzählungen. Nach 1945 geriet Bove dann vollkommen in Vergessenheit und wurde in Frankreich erst in den späten 70er, in Deutschland ab den 80er Jahren zuerst durch Peter Handke wiederentdeckt.

Leseprobe

In diesem Augenblick ertönte ein Pfiff. Zu beiden Seiten der Straße leuchteten Autoscheinwerfer auf. Es ertönten weitere Pfiffe. Changarnier zitterte von Kopf bis Fuß. Er wollte etwas sagen, doch brachte er die Lippen nicht auseinander. Die Lichter kamen näher. „Was soll das bedeuten?“ fragte Violette. „Laß mich zuerst gehen … laß mich los … laß mich, sage ich … ich muß ihnen entgegengehen …“ Mit diesen Worten machte Changarnier sich frei und ging unsicheren Schritts, in einem Lärm aus Hupen und Pfiffen, den ihn blendenden Lichtern entgegen. Zwei Männer, dann zwei weitere, dann noch einmal zwei, liefen auf ihn zu. Er hörte, wie Violette einen gellenden Schrei ausstieß. Aber er hatte seine Selbstbeherrschung wiedererlangt. Bevor das ganze Geschrei ganz nah bei ihm war, hörte er noch die Worte: „Er ist es … wir haben ihn endlich … er hat uns ganz schön zu schaffen gemacht … den lassen wir nicht mehr los …“ Changarnier indessen hörte schon nicht mehr hin. Mit vorgestreckten Händen ging er seinen Verfolgern entgegen wie dem Heil. Als er nah genug war, um ohne schreien zu müssen gehört zu werden, sagte er: „Ich bin’s … Ich suchte Sie schon, um mich zu stellen, damit ich von Ihnen die Strafe bekomme, die ich verdiene …“