Beschreibung
Ein seltsames Wesen hat Warre da gefunden! Ein Engel kann es nicht sein, dafür sitzen die Flügel zu weit vorne, doch ein Vogel ist es auch nicht, denn die kleine Gestalt hat winzige Menschenbeine. Warre nimmt das einzigartige Geschöpf mit heim zu seiner Frau Tine. Liebevoll kümmert sich das kinderlose Paar um Viegelchen, das am liebsten "Bitterbrit mit Mirmelide" isst, aber auch Spinnen und Fliegen nicht verschmäht. Viegelchen muss es heißen, weil es doch nur I und E sprechen kann! Bloß sehen lassen wollen sich die Pflegeeltern mit Viegelchen nicht. Womöglich gibt es sonst noch Ärger und Viegelchen müsste bei der Polizei vorstellig werden oder käme gar in den Zoo. Bleibt nur eins: Verkleiden! Tine näht Viegelchen einen flügelverhüllenden Mantel und zieht ihr schicke rote Lackschuhe an. Aber so leicht lässt Viegelchen kein normales Mädchen aus sich machen. Als es ihr in den Schuhen zu ungemütlich wird, flattert sie einfach davon - wie immer, wenn Menschen ihr Angst machen, sie vereinnahmen wollen oder es ihr zu eng, zu laut und unruhig wird. Und irgendwann möchte Viegelchen ganz frei sein, was auch Warre und Tine schweren Herzens akzeptieren müssen. Nur "Tschüss" sagen wollen sie noch, denn Loslassen fällt leichter, wenn man sich vorher ordentlich verabschieden konnte. Eine liebevoll erzählte Parabel über naive, kindliche Vorstellungswelten, in denen alles Anspruch auf Wirklichkeit hat - auch das, was Erwachsene ungläubig leugnen.