Beschreibung
Medienkompetenz als Fähigkeit, mit Medien umzugehen, wird heute von vielen gefordert. Fragt man nach, was damit im einzelnen gemeint ist, ergeben sich vielfältige Vorstellungen, die einander zum Teil ergänzen, sich zum Teil aber auch widersprechen. Medienkompetenz in ihrer Bedeutung als pädagogische Ziel- und Handlungsdimension zu erfassen und zu präzisieren, ist Anliegen des vorliegenden Bandes. Er fasst die Positionen und die breite Diskussion zusammen, die ExpertInnen aus der Wissenschaft, aus der pädagogischen Praxis und aus den Medien bei einer Fachtagung im Herbst 1998 vertreten bzw. geführt haben.
Medienkompetenz wird im ersten Teil des Bandes in ihren vielfältigen Facetten erfasst, in ihren essentiellen Aspekten gebündelt und auf ihren pädagogischen Gehalt hin geprüft. Ausgehend von der Prämisse, dass Medienkompetenz eine pädagogische und altersspezifisch zu fassende Handlungsdimension darstellt, wird im zweiten und dritten Teil zum einen danach gefragt, welche Medienkompetenz Kinder und Jugendliche im Prozess ihres Heranwachsens benötigen, und zum anderen erörtert, was die zentralen Sozialisationsinstanzen dabei leisten müssen und unter welchen Bedingungen sie dies tun können.
Betrachtet wird darüber hinaus im vierten Teil das Verhältnis von Jugendschutz und Medienpädagogik mit ihren je spezifischen Aufgaben. Ein Resümee, gegliedert nach den Orten, an denen Medienkompetenz erworben wird bzw. erworben werden kann, gibt schließlich konkrete Hinweise auf Handlungsnotwendigkeiten. ("Das Buch gefällt durch seine offene und ehrliche Diskussion und gibt einen sehr guten Überblick, wie unterschiedlich der Begriff "Medienkompetenz" gesehen werden kann." Medien-Dienst EB)
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Leseprobe
Fred Schell: Jugendmedienschutz und Medienpädagogik: Ein wechselvolles Verhältnis (S. 158-159)Wenn heute vom Gefährdungspotential durch die Medien gesprochen wird, werdenneben der Schelte der Medien und der Forderung nach weniger 'Sex and Crime Stimmen laut nach einer Verbesserung oder Verschärfung des Jugend(medien)schutzes und nach einer besseren Ausbildung der Medienkompetenz der Kinder und Jugendli- chen. Die Frage nach dem Verhältnis von Jugendmedienschutz und Medienkompetenz, die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Jugendmedienschutzes, der staatlichen Ordnungspolitik und der freiwilligen Selbstkontrollen sind Gegenstand dieses Kapitels.1. Zum generellen Verhältnis Medienpädagogik und Jugendmedienschutz Medienpädagogik und Jugendmedienschutz bemühen sich um das gleiche Thema, nämlich um die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sie stehen hierbei jedoch nicht in einem Konkurrenzverhältnis, sondern in einem Ergänzungszusammenhang. Sie haben einen je spezifischen Fokus auf das gleiche Thema und unterschiedliche, sich nicht widersprechende Zielsetzungen.Der Jugendmedienschutz richtet sein Augenmerk primär auf die Medien. Auf der Basis gesetzlicher Regelungen, pädagogischer und entwicklungspsychologischer Erkenntnisse und gesellschaftlich vorherrschender ethisch-moralischer Normen und Wertvorstellungen beobachten, analysieren und bewerten die Einrichtungen des Jugendmedienschutzes das mediale Angebot. Entsprechen Medienprodukte nicht den Jugendschutzrichtlinien, stehen eine Reihe an Maßnahmen zur Verfügung, z.B. Altersfreigaberegelungen, Sendezeitgrenzen, Bußgelder, Indizierungsverfahren usw., die alle zum Ziel haben, den Zugang zu diesen Medienprodukten durch die betroffenen Altersgruppen zu verhindern, um ein mögliches Gefährdungspotential auszuschließen.Die Medienpädagogik richtet ihr Augenmerk primär auf die Heranwachsenden, auf Kinder und Jugendliche. Über die Ausbildung und Entwicklung individueller Kompetenzen, insbesondere kommunikativer Kompetenz und Medienkompetenz (vgl. die übrigen Kapitel in diesem Buch) soll ein kritischer, reflexiver und aktiver Umgang mit Medien erreicht werden.Das Verhältnis von Medienpädagogik und Jugendmedienschutz hat sich, bedingt durch unterschiedliche Sichtweisen des Verhältnisses zwischen Medien und heranwachsenden Rezipientinnen und Rezipienten, durch gesellschaftlich-politische Rahmenbedingungen und nicht zuletzt durch die Entwicklung der Medien selbst, stets gewandelt.
Inhalt
1;Inhalt ;62;Vorwort ;123;Einleitung ;144;I Medienkompetenz - Facetten und Grundlagen eines Begriffs ;184.1;Was ist Medienkompetenz? Fünf Statements zu einem facettenreichen Begriff ;194.1.1;Prof. Dr. Dieter Baake ;204.1.2;Prof. Dr. Peter Glotz ;214.1.3;Prof. Dr. Herbert Kubicek ;224.1.4;Prof. Dr. Bernd-Peter Lange ;234.1.5;Prof.`in Dr. Barbara Mettler v. Meiborn;244.2;Medienkompetenz - Dimensionen eines Schlagwortes (Kübler) ;264.2.1;1. Medienkompetenz hat Konjunktur ;264.2.2;2 (Medien)Pädagogische Essentials ;274.2.3;3. Kommunikationsdemokratie als Voraussetzung und/oder als Ziel von Medienkompetenz? ;294.2.4;4. Informationstechnische Qualifikationen ;304.2.4.1;4.1 Medienkompetenz als Kriterium für die "Informationsgesellschaft" und als Standortfaktor? ;314.2.4.2;4.2 Medienkompetenz als betriebliche "Kernkompetenz"? ;334.2.4.3;4.3 Medienkompetenz oder Bildung oder Wissensmanagment? ;354.2.5;5. Grundsätzliche Dilemmata ;384.2.5.1;5.1 Die anthropologische Dimension: kommunikative Kompetenz ;394.2.5.2;5.2 Die struktuerelle Dimesion: Wie demokratisch und partizipativ muß gesellschaftliche Kommunikation sein?;404.2.5.3;5.3 Die didaktische Dimension: Oder die Unmöglichkeit, nicht zu lernen ;424.2.5.4;5.4 Die qualifikatorische Dimension: Wird Medienkompetenz gebraucht? ;444.2.6;6. "Wissensexplosion" und "virtuelle Wirklichkeiten" ;454.2.7;Literatur ;475;II Medienkompetenz - Entwicklung und Anforderung im Prozeß des Heranwachsens ;505.1;Medienkompetenz: Eine pädagogische und altersspezifische zu fassende Handlungdimension (Theunert);515.1.1;1. Kommunikative Kompetenz: Ausgangs- und Bezugspunkt von Medienkompetenz ;525.1.2;2. Medienkompetenz: Ein herausragender Bestandteil der kommunikativen Kompetenz ;535.1.3;3. Medienkompetenz: Ein Bündel von kognitiven und handlungsorientierten Fähigkeiten ;545.1.4;4. Medienkompetenz: Eine (medien)pädagogische Ziel- und Handlungsdimension;555.1.5;5. Medienkompetenz: altersspezifisch zu differenzieren und zu fördern;575.1.6;Literaur ;605.2;1 Medienkompetenz in der Kindheit: Die Altersgruppen der 3-10jährigen (Theunert/lLenssen) ;615.2.1;Medienkompetenz im Vor- und Grundschulalter: Altersspezifische Voraussetzungen, Ansatzpunkte und Handlungsoptionen (Theunert/Lenssen);615.2.1.1;1. Die Fundamente für die Ausformung von Medienkompetenz: Sozial-kognitive Entwicklung, Sozialisationsprozesse und Medienumgang ;635.2.1.1.1;1.1 Die sozial-kognitive Entwicklung als Grundlage für das Verstehen von Medienangeboten ;645.2.1.1.2;1.2 Die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und Umweltanfordeungen als Ansatzpunkte für Medienkompetenzförderung ;655.2.1.1.3;1.3 Medienzuwendung und Medienumgang als Ansatzpunkte für adäquate Medienkompetenzförderung ;665.2.1.2;2 Handlungsfelder der Medienkompetenzförderung für das Vor- und Grundschulalter;695.2.1.2.1;2.1 Das Fernsehen als Förderinstanz für Medienkompetenz ;695.2.1.2.2;2.2 Die Familie als Ausgangsort jeder Medienkompetenzfördrung ;705.2.1.2.3;2.3 Kindergarten und Schule als proffessionelle Instanzen der Medienkompetenzföderung ;725.2.1.3;Literatur ;745.2.2;Entwicklungspsychologische Grundlagen der Mediensozialisation, Drei Ebenen einer Theorie ;745.2.2.1;Literatur ;815.2.3;Medienrezeption und Medienaneignung von drei- bis zehnjährigen Kindern und daraus resultierende Ansatzpunkte für die Förderung von Medienkompetenz ;825.2.3.1;1. Medienkompetenz: eine Perspektivenerweiterung ist nötig;825.2.3.2;2. Grundlagen zum Verstehen kindlichen Umgangs mit dem Fernsehen ;845.2.3.3;3. Fernsehfavoriten: Funktion und Faszination ;865.2.3.4;4. Thesen zur Förderung von Alltagskompetenz bei Vor- und Grundschulkindern mit Hilfe von Mediensymbolik ;895.2.3.5;Literatur ;915.2.4;Einige Stichworte dazu, wie Fernsehsendungen für Kinder Medienkompetenz stärken können (Uwe Rosenbaum) ;925.2.4.1;1. Was immer das Fernsehen beisteuern kann;925.2.4.2;2. G