Beschreibung
Wie ordnen wir uns die Welt? museum der aussterbenden mittelschicht spürt der Sprache nach, in der sich Gewalt und Sehnsüchte des bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland sedimentieren. Tillmann Severin fragt in seinen Gedichten nach dem Zusammenhang von Klasse und Klassifikation, nach der Macht von Zahlen, nach den Voraussetzungen von Normalität. Anhand von Familiengeschichte, Gegenständen und zeithistorischen Figuren nimmt dieses Drei-Generationen-Buch eine Ausgrabung vor, zwischen Tradition und Trostlosigkeit. Von Wilhelmshaven bis Australien folgt Severin dem Bildungsaufstieg der Eltern und den Abgründen der eigenen vermeintlichen Wohlstandsgeschichte. Es ist ein Museum, das seine eigenen Leitsysteme infragestellt, Dauerausstellungen niederreißt und falsche Fährten in die Vitrinen legt: Von Geschichtsschreibung zu -deutung, von deutschem Kolonialismus zu Geflüchteten an europäischen Außengrenzen, von Klimakatastrophe zu Kapitalismuskritik.
Autorenportrait
Tillmann Severin lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Komparatistik an der LMU München und in St. Petersburg und studierte am DLL. Severin schreibt Lyrik und Prosa und veröffentlichte Lyrikübersetzungen aus dem Russischen, Prosa und Lyrik in Zeitschriften, Anthologien und Künstlerbüchern. Zuletzt erschien im Verlagshaus Berlin, in Zusammenarbeit mit Lea Schneider, das E-Book "O0". Seit 2019 ist er Teil des Verleger*innenteams im Verlagshaus Berlin und Herausgeber der edition zwanzig.