Beschreibung
"Da gehe ich alleine nicht mehr hin." - "Ich sitze in meiner kalten Wohnung, weil ich Heizung sparen muss." - "Ich kann gut mit Geld umgehen, denn ich habe nur sehr wenig davon." Diese Aussagen bringen zur Sprache, was alle Verantwortlichen hätten wissen können. Von Hartz IV kann man nicht leben. Berater und Beraterinnen des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau geben den Menschen eine Stimme, die von Hartz IV leben müssen. Die Beiträge in diesem Buch rücken die Perspektive der Erwerbslosen in den Mittelpunkt. Sie nehmen deren Sicht der Dinge ernst und zeigen, was der Slogan "Fordern und Fördern" wirklich bedeutet. Die Berichte alltäglicher Entwürdigung geben einen Einblick in die Lebenswelt und belegen: Die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze sind ziemlich missraten, denn sie drücken erwerbslose Menschen in Armut und stellen sie unter Druck und Sanktionen. Die vielen Alltagsprobleme und die anschwellende Rechtsprechung sind nur Ausdruck einer Zermürbungstaktik und systematischen Entrechtung. Das alles ist nicht zwingend, sondern kann und muss in eine andere Richtung gelenkt werden. Doch dies ist nur in Zusammenarbeit mit allen Betroffenen möglich. Und deshalb ist es so wichtig, ihnen eine Möglichkeit zu geben, sich zu äußern, und sie zu hören.
Autorenportrait
Wolfgang Gern, Vorsitzender des Vorstandes des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz. Franz Segbers, Referatsleitung Arbeit, Ethik und Sozialpolitik im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau, apl. Professor für Sozialethik an der Philipps-Universität Marburg.