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'Hier stehe ich' Luthermythen und ihre Schauplätze

Kulturreisen-Journal für Kulturgeschichte und Kunst 10, Porträt

Erschienen am 11.10.2013, 1. Auflage 2013
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783899233117
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S., farb. Abb.
Format (T/L/B): 1.5 x 24 x 16.5 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Über Martin Luther ist gemeinhin bekannt, dass er 1517 die 95 Thesen gegen den Ablassmissbrauch an die Tür der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen habe. 1521 sei er auf dem Wormser Reichstag dem Kaiser mit den trutzigen Worten entgegengetreten: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!" Auch glaubt man noch zu wissen, dass er 1520 die Bannbulle verbrannte und auf der Wartburg bei der Bibelübersetzung mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen habe. Schöne Erzählungen, die ein unumstößliches Heldenbild stützen sollen. In Wirklichkeit aber haben diese Ereignisse entweder gar nicht oder jedenfalls anders stattgefunden. Überdies haben Nachgeborene manchem Ereignis in Luthers Leben Bedeutungen zugeschrieben, die die Wirklichkeit verzerrt und verklärt haben. Mythen und Legenden also spielen bei der Überlieferung von Luthers Leben und Werk eine wichtige Rolle. Oft erweisen sie sich als stärker und zählebiger als alle exakten Erkenntnisse der Historiker. Eine Dekonstruktion von Luthermythen mag wie die Entzauberung des großen Reformators wirken. Er erscheint dann zuweilen mehr als ein Fragender und Suchender und weniger als der unerschütterliche und standhafte Held der Überlieferungen. Das aber macht Luther nicht kleiner, sondern menschlicher.