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Tiermärchen aus Indien

Tiermärchen vieler Völker, Band 8, Tiermärchen vieler Völker 8

Erschienen am 29.06.2022
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783865328205
Sprache: Deutsch
Umfang: 184 S.
Einband: Englische Broschur

Beschreibung

'Ihr Ameisen, kommt! Kommt alle, fresst! Im Palast ist ein Wagen voll Reisbrei umgestürzt, da könnt ihr euch gütlich tun! Kommt!' Wir erfahren in den Indischen Märchen: Auch für die kleinsten Ameisen ist gesorgt, genau wie für die Elefanten, für Groß und Klein, für Menschen und für Götter: das ­Leben ist ein verschlungener Reigen, Oben und Unten spiegeln und vertauschen sich tausendfältig. Alexander Gruber hat alle Märchen neu erzählt, bleibt dabei den alten Geschichten treu und holt sie doch herüber in die heutige Zeit.

Autorenportrait

Alexander Gruber wurde 1937 in Württemberg geboren. Seit 1967 arbeitete er zunächst als Lektor und Dramaturg beim S. Fischer Verlag. Später ging er als Chefdramaturg an die Bühnen der Stadt Bielefeld. Er ist erfolgreicher Theaterautor, unter anderem vieler Kinderstücke, und hat zahlreiche englische und französische Dramen übersetzt und bearbeitet.

Leseprobe

Vorwort Indische Märchen sind nicht wie in Europa definiert als uralte, anonym umlaufende und so auch gestaltete ­Symbolerzählungen des menschlichen Lebens, sondern als erdichtete Erzählungen, und es gibt keine Einteilung in Schwänke, Fabeln, Novellen, Sagen, Mythen. Die Erzählungen wollen etwas darlegen, nämlich religiöse Anschauungen; sie beherrschen das Denken. Auch ist die indische Götterwelt nur teilweise anthropomorph gedacht; Dämonen sind vielgestaltig. Naturkräfte erscheinen dem Blick zugleich elementar und vermenschlicht. Die oberste Abstraktion, Brahman, wird zugleich als oberster Gott begriffen, aber auch andere Abstrakta werden als Götter und Göttinnen vorgestellt und können Menschengestalt annehmen wie: die Rede, der Fluch, das Gebet. Dem Gott Schiwa und seiner Gemahlin Durga - ihre Tempel stehen auf den spukumgebenen Verbrennungsplätzen der Toten, die zugleich Richtstätten in den Ahnenhainen sind -, der huldigen auch die Hexen, die ihre Zaubermacht dem Genuss von Menschenfleisch verdanken, und sie gehen deshalb nachts auf die ­Verbrennungsplätze. Aber König und Königin, menschliche Verkörperungen des Götterpaars, genießen göttliche Ehren, das ist, abgeschwächt, unsere Majestät. (Auszug)

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