Beschreibung
Christoph Müllers Werk über das imperative und freie Mandat ist ein Klassiker von unbestrittenem Rang (Horst Dreier). Das Buch zeichnet sich durch drei Stärken aus: eine methodologische, eine historische und ein politikwissenschaftliche. Die methodologische Stärke besteht im nachdrücklichen Insistieren darauf, dass Normen immer in den Kontext der sozialen Beziehungen und politischen Voraussetzungen gestellt werden müssen. Die historische Stärke zeigt sich an der Gründlichkeit und Intensität, mit der die Verfassungsentwicklung in England und Frankreich nachgezeichnet wird. Schließlich ist die Studie politikwissenschaftlich stark, weil sie das Blatt nicht überreizt, also das freie Mandat nicht in den höchsten Tönen feiert, sondern auf die notwendigen Rückkopplungsprozesse verweist, die es gerade im modernen Parteienstaat gibt und geben muss. Angesichts einer Situation, in der auch und gerade in einigen westlichen Demokratien die Tendenz besteht, gewählte Abgeordnete nicht als die wahren Repräsentanten anzuerkennen, sondern - in welcher Gestalt auch immer - Identitätspolitik zu betreiben, sind Müllers Grundeinsichten ein bleibender Gewinn, der nicht verspielt werden sollte. (Horst Dreier)
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Autorenportrait
Christoph Müller, Jahrgang 1927, Promotion Universität Bonn 1965; Postdoctoral Studies Harvard, New Haven, Atlanta; Prof. Gießen 1972, o. Prof. FUB FB Rechtswissenschaft 1973, em. 1993, Visiting Professor (mit Lehraufträgen) Universidad de Belgrano Buenos Aires 1986, Beijing University 1994; Daito Bunka University Tokyo 1995; Vorsitzender der Hugo-Preuß-Gesellschaft e.V. seit 2000.