Beschreibung
KIM Jun-tae (*1948) trat 1969 mit ersten Gedichten an die literarische Öffentlichkeit. Seitdem erschienen aus seiner Feder mehr als zwanzig Gedichtbände. Gesang der Wasserspinnen, seine Premiere im deutschsprachigen Raum, bietet einen repräsentativen Überblick über die verschiedenen Schaffensperioden des Dichters. In der koreanischen Literatur nimmt Kim Jun-tae eine prominente Stellung als Dichter der Gwangju- Mai-Demokratiebewegung von 1980 ein. Dafür steht vor allem sein berühmtes Gedicht Gwangju, du Kreuz Koreas, dessen Veröffentlichung in einer Tageszeitung ihn seine Stellung als Lehrer kostete. Kim Jun-tae auf seine politische Lyrik zu reduzieren greift indes zu kurz. Der vorliegende Band dokumentiert die enorme Bandbreite seines Schaffens: Zarte Naturlyrik steht neben hartem Realismus, schamanischen Gesängen nachempfundene Texte stehen neben Prosagedichten, religiös grundierte Zeilen neben historischen Reminiszenzen. Die zweisprachig gedruckten Gedichte zeigen - jenseits aller Katastrophen der jüngeren koreanischen Geschichte, unter deren Eindruck viele Gedichte entstanden - die erneuernde Kraft, die Kim Jun-tae insbesondere der Natur zuspricht, und den Optimismus seines Denkens.
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Leseprobe
. KAKIBLÜTEN Als ich ein Kind war, zählte ich abfallende Kakiblüten im Krieg zählte ich die Köpfe gefallener Soldaten heute zähle ich Geld mit feuchtem Daumen was ich in fernen Tagen zähle, weiß ich nicht.