Beschreibung
Die tschechische Erinnerungskultur durchläuft einen Transformationsprozess. Der Diskurs über die deutsch-tschechische Vergangenheit hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewandelt. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete - neben anderen nach der Jahrtausendwende erschienenen Romanen - Katerina Tuckovás Vyhnání Gerty Schnirch (2009). Ausgehend von diesem Roman, ermittelt Lucie Titscher die aktuellen Sichtweisen der tschechischen Gesellschaft auf die Themen Vertreibung und Zwangsaussiedlung. Dabei wendet sie das erinnerungskulturelle Konzept der Katastrophe post eventum auf den Aspekt der weiblichen Erfahrung an und zeigt, wie der Text als Sprachrohr bislang viel zu wenig gehörter vertriebener Frauen fungiert. Die Studie wendet sich an Leser:innen mit Interesse an den prägenden Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts und deren Nachwirkungen, insbesondere im mittel- und osteuropäischen Raum.
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Autorenportrait
Lucie Titscher studierte Westslawistik und Slawistik in Leipzig, Prag und Wroclaw. 2024 wurde sie mit dem Georg-R.-Schroubek-Masterpreis ausgezeichnet. Ihre Forschungsinteressen liegen insbesondere in der Gegenwartsliteratur Tschechiens und Polens, ihrem erinnerungskulturellen Potenzial sowie in literarischen Auseinandersetzungen mit Gender-Aspekten und Geschlechterdynamiken. Aktuell ist sie Mitarbeiterin am Institut für Slavistik der Universität Leipzig.