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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783833309380
Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 18.7 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Johanna kann es nicht mehr hören: Ihr Job kostet sie den letzten Nerv, ihre Tochter Sara hat Stress in der Schule, und dann immer diese Geldprobleme. Und Kalle, ihr Exmann, sitzt weit weg in Stockholm mit seiner schicken Zahnarztpraxis und neuer Freundin. Doch plötzlich gewinnt Johanna im Lotto, und die ganze Patchworkfamilie wird auf den Kopf gestellt. Hat Johanna wirklich einfach mal Glück gehabt?

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Hersteller:
Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH
Mark Oliver Stehr
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Georgenstraße 4
DE 80799 München

Leseprobe

Johanna Die beiden schlafen immer noch. Wie zwei unförmige Bündel liegen sie unter ihren Decken "Hallo, Mädels", sagt Johanna. "Aufwachen, Papa ist gleich hier." Langsam beginnen sie sich zu rühren, wenn auch sichtlich widerwillig. Sie schaut sich um. Kleidungsstücke liegen überall auf dem Boden verstreut, auf Stühlen und Bettpfosten. Haarbürsten und Kosmetika und Schulbücher. Die Koffer sind noch offen, anscheinend sind sie nur halb fertig gepackt. Am Boden neben Saras Bett liegt ein aufgeschlagenes Comicheft. "Nicht wieder einschlafen, ihr müsst noch fertig packen. Na los, steht auf." Sie streicht den beiden über die Haare. "Mm. Gleich." Wie immer antwortet nur Agnes. Sara sagt überhaupt nichts. Hoffentlich hat sie sich jetzt nicht in den Kopf gesetzt, dass sie sich weigern will mitzufahren. Das kommt ab und zu vor, und dann muss man sie erst wieder überreden. Johanna klaubt ein paar Kleidungsstücke aus einem Haufen und versucht herauszufinden, ob sie sauber sind oder in die Wäsche gehören. Sie findet eine Jeans, ein T-Shirt und eine Bluse, die sie gerade erst gebügelt hat, die aber schon wieder zerknittert ist. Sie nimmt weitere Kleidungsstücke von dem Haufen, aber nicht so richtig zielstrebig. Es sieht aus, als wäre es unmöglich, in dieses Chaos wieder Ordnung zu bringen. Sie greift nach einem gestrickten Baumwollpulli, der zerknüllt ganz unten liegt. Er ist feucht. Sie zieht ihn hervor und stellt fest, dass er unangenehm riecht. "Sara?" Keine Antwort. "Sara." "Mhm?" Sara schlägt die Augen auf, und Johanna hält ihr den Pulli unter die Nase. "Was ist das denn?" "Was?" "Der Pulli. Der ist nass und stinken tut er auch. Was hast du damit gemacht?" Sara dreht sich zur Wand und macht die Augen wieder zu. "Hast du was verschüttet? Warum hast du ihn denn nicht in die Wäsche getan?" "Das ist nix." "Ach, nein? Hey, kannst du mich wohl mal anschauen?" Sara dreht sich halb um. Johanna zeigt ihr den Pullover. "Was riecht denn da so?" "Milch." Kurze Pause. "Warum?" Sara schweigt. Dann setzt sie sich im Bett auf und reibt sich die Augen. "Das waren welche aus meiner Klasse. Aber war bloß Spaß." "Die haben dir Milch auf den Pulli gekippt?", fragt Johanna. "Aus Spaß?" Agnes hat den Kopf vom Kissen gehoben und schaut von ihrem Bett herüber. "Mein Gott, Mama! Du hast doch gehört, was sie gesagt hat." Sie hat einen ganz bestimmten Ausdruck in den Augen, der schon von einer gewissen Reife spricht, der nicht mehr bloße Revolte ist, sondern tatsächlich Respekt verlangt. Die fünfzehnjährige Agnes ist wesentlich erwachsener und vernünftiger als die dreizehnjährige Sara. Was zwei Jahre so ausmachen können. "Schon gut", sagt Johanna. "Aber jetzt steht auf und zieht euch an." Sie nimmt den Pullover mit und lässt ihn in den Wäschekorb fallen, als sie an ihrem eigenen Schlafzimmer vorbeikommt. Dabei wirft sie einen Blick auf die Uhr. Halb elf schon. Sie hört, wie ihre Töchter aufstehen und sich fertigmachen. Immerhin, keine Verweigerung heute. Vom Küchenfenster aus sieht man den Parkplatz in seiner ganzen grauen Schwere. Geschlossene Wolkendecke, der Oktoberhimmel hat eine undefinierbare Nicht-Farbe. Es schüttet. Der Wind reißt an den kahlen, knorrigen Ästen der Bäume, die die Rabatte säumen. Sie späht zum Außenthermometer, aber es funktioniert natürlich immer noch nicht. Das war schon letzten Winter kaputt, aber irgendwie hat sie es nie geschafft, ein neues zu kaufen. Nicht, dass sie unbedingt eines bräuchte, aber trotzdem. Jetzt sieht sie das schwarze, glänzende Auto an den Dreifamilienhäusern vorbeirollen. Kalle würde nie mit einem dreckigen Auto herumfahren. Er biegt auf seinen gewohnten Platz neben dem Sandkasten, in dem der Sand schon voller Unkraut ist. Die Bank daneben, auf der sie immer mit ihm saß und Kaffee aus der Thermoskanne trank, während sie den Kindern beim Spielen zusahen, sieht nach all den Jahren ganz schön schäbig aus. Die grüne Farbe ist fast ganz abgeblättert, und in der Rückenlehne fehlen me

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Glück und Glück sind zwei verschiedene Dinge.