Beschreibung
Die Krisen der jüngsten Zeit haben dem Begriff des Ausnahmezustands ungeahnte Aktualität verschafft. In Wissenschaft und Feuilleton spielt bei seiner Diskussion die kontrovers beurteilte Theorie von Giorgio Agamben eine tragende Rolle. Während sich mehrere Disziplinen, darunter die Philosophie, die Rechts- und Politikwissenschaft und die Soziologie, bereits intensiv mit dem Themenkomplex beschäftigt haben und im Bereich der Literaturwissenschaft seitens der Germanistik erste Grundlagen gelegt wurden, fehlt derzeit noch so gut wie völlig eine Untersuchung des Phänomens Ausnahmezustand für die antiken Literatur. Die fundamentalen Umbrüche der Alten Welt, von denen die griechische und römische Literatur berichten, wurden bislang vielmehr in den Kategorien von Krise, Umbruch oder Katastrophe beschrieben. Der Sammelband exploriert erstmals Anwendungsmöglichkeiten und Deutungspotenziale des von Agamben und anderen konzeptualisierten Ausnahmezustands für den Zeitraum und die Literatur der Antike und bringt dazu Disziplinen, die bereits entscheidend zum Diskurs beigetragen haben (Philosophie, Rechtsgeschichte) mit der Klassischen Philologie zusammen.
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Autorenportrait
Lisa Sannicandro ist Dozentin und Habilitandin in Klassischer Philologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Christoph Schubert ist Ordinarius für Klassische Philologie (Schwerpunkt Latein) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg.