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Im Zeichen der Madonna

Roman

Erschienen am 14.09.2009
19,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783809025627
Sprache: Deutsch
Umfang: 383 S., 1 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 3.4 x 22 x 14.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Mystery-Roman und Liebesgeschichte - mitten im Herzen von Florenz! Florenz im 15. Jahrhundert. Die Kuppel von Santa Maria del Fiori leuchtet in der Frühlingssonne, die Stadt freut sich auf das Auferstehungsfest. Nichts deutet darauf hin, dass der Dom kurz darauf zum Schauplatz eines blutigen Gemetzels an den Medici werden wird. 500 Jahre später. Je tiefer die Kunststudentin Ana Sotomayor in die Geheimnisse des Bildes "Madonna im Schnee" eindringt, desto faszinierter ist sie von der mysteriösen Verschwörung gegen die Familie Medici, der sie auf die Spur kommt. Dabei verfängt sie sich jedoch in einem bedrohlichen Netz aus Intrigen, denn jemand will verhindern, dass Ana das Rätsel des Bildes löst. Wieso verschwinden plötzlich Skizzenbücher des Madonnen-Malers? Und weshalb interessiert sich der Vatikan so sehr für Anas Arbeit? - Nur einer steht Ana zur Seite: ihr charmanter Professor Giulio Rossi.

Leseprobe

Am 26. April 1478, es war der fünfte Sonntag nach Ostern, stand - die Geschichte der italienischen Renaissance, wenn nicht gar die ganz Europas, auf des Messers Schneide. Vor dem Hauptaltar des Doms Santa Maria del Fiore waren die Vertreter der so erlauchten wie zerstrittenen ersten Familien von Florenz versammelt, an ihrer Spitze unangefochten Lorenzo de' Medici mit dem Beinamen der Prächtige, der die Zügel der Stadtrepublik fest in der Hand hielt. Als der Priester auf dem Höhepunkt der Messe den geweihten Kelch zur Wandlung emporhob, zückten Verschwörer die unter ihrem Umhang verborgenen Dolche und stürzten sich auf die Brüder Medici und deren Gefolgsleute. Dieser als Pazzi-Verschwörung bekanntgewordene Vorfall blieb den Florentinern wegen seiner Abscheulichkeit und Gewalttätigkeit über viele Generationen hinweg im Gedächtnis. Eine ganze Anzahl bedeutender Renaissancekünstler wie Botticelli, Verrocchio und Leonardo da Vinci hat die Erinnerung an diese Ereignisse in Bildern voll verborgener symbolträchtiger Hinweise am Leben erhalten. Doch keinem war es gelungen, der Wirklichkeit jenes Blutsonntags so nahe zu kommen wie dem Maler Pierpaolo Masoni. Bei polizeilichen Ermittlungen in Mordfällen gehört die Arbeit mit dem Phantombild des Täters zu den wichtigsten Aufgaben. Allerdings wird die Sache schwierig, wenn das Verbrechen volle fünfhundert Jahre zurückliegt, Auch wenn man ein Gemälde aus der Zeit der Renaissance nicht unbedingt als Beweismittel ansehen kann, vermag es uns dennoch manches über die Lebensumstände des Künstlers zu sagen, der es geschaffen hat. Damit ist nicht ausschließlich das gemeint, was das Gemälde in seiner Eigenschaft als Kunstwerk zeigt, sondern auch eine weitere Dimension seiner Oberfläche mit ihren übereinanderliegenden Schichten aus Farbpigmenten, die imstande sind, uns die Geschichte eines Werks auf ganz ähnliche Weise zu erzählen, wie wir den Jahresringen eines Baumes entnehmen können, was im Laufe seiner Existenz vorgefallen ist. Bisweilen verdeutlicht ein gerader oder ein verwischter Pinselstrich das Wesen eines Malers, und mitunter finden sich sogar seine Fingerabdrücke. Nach Ansicht mancher Wissenschaftler enthalten Gemälde auch den genetischen Code ihres Schöpfers in Gestalt mikroskopisch kleiner Spuren von Speichel oder Blut. Allerdings dürfte es angesichts der Unsicherheit der den Kunsthistorikern verfügbaren Mittel einstweilen besser sein, sich damit nicht näher zu beschäftigen. Ein Sechsmonatsstipendium der Rucellai-Stiftung, das ich der Vermittlung des Rektorats der Universität meiner nordspanischen Heimatstadt Santiago de Compostela verdankte, gab mir die Möglichkeit, in Florenz meine kunsthistorische Doktorarbeit über den unter dem Spitznamen Il Lupetto bekanntgewordenen Maler Pierpaolo Masoni zu schreiben. Als er, einer der begabtesten und rätselhaftesten Künstler des 15. Jahrhunderts, im Jahre 1478 infolge eines Unfalls mit knapp dreiunddreißig Jahren das Augenlicht verlor, hatte er glücklicherweise im Auftrag der Medici bereits einige bedeutende Werke geschaffen, darunter das umstrittene Gemälde Madonna im Schnee. Überdies hat er den Kunstliebhabern mit einer Reihe äußerst wertvoller handschriftlicher Dokumente Einblick in seine Gedankenwelt hinterlassen. Kaum hatte ich begonnen, mich mit diesen in einem Regal im ersten Stock des Staatsarchivs von Florenz aufbewahrten Heften zu beschäftigen, als ich den Eindruck gewann, eher die Arbeit einer Detektivin auszuführen als die einer Erforscherin der Renaissance. Zu Beginn meines Aufenthalts war ich von Florenz tief enttäuscht. Es kam mir vor, als habe man die Stadt einfach ihrem Schicksal überlassen. Überquellende Mülleimer und der ununterbrochene Lärm von Autohupen und Sirenen ließen keinen Gedanken an ihre Vergangenheit als Königin der Renaissance aufkommen. Nach und nach aber gewöhnte ich mich an die Stadt, und ich lernte, den Touristenhorden aus dem Weg zu gehen, die zu allen Stunden des Tages die schmalen Altstadtgassen bevölke Leseprobe