Beschreibung
Michel Foucault hat sich mehr für die Pädagogik interessiert als die Pädagogik für Foucault. Als Normalisierungsinstanz biopolitischer Deutungsmuster kommt ihr vor allem in seiner Geschichte der Biomacht eine ausschlaggebende Rolle zu. Das Buch widmet sich diesen Verstrickungen von Biomacht und Pädagogik. Es geht um die verwickelten Wege 'von der Last der Erbsünde zur Bürde des Erbguts' (Käte Meyer-Drawe), welche Pädagogik mitgestaltet, indem sie den Zögling als Beobachtungsgegenstand modelliert und zum Geständnis anhält. Kinder und Jugendliche wollen zuletzt das, was sie sollen. Lustvoll gestehen sie Verfehlungen, die Pädagogen und Mediziner zunächst als Laster und später als Zeichen genetischer Minderwertigkeit deuten. Damit gerät eine Macht der Pädagogik in den Fokus der Aufmerksamkeit, die nicht bloß unterdrückt, sondern unterstützt, die nicht laut droht, sondern leise Handlungsfelder strukturiert, Hauptverkehrswege bahnt und Nebenstrecken verkommen lässt. Die politische Pädagogik normalisiert staatstragende Ideen, indem sie das Gesollte als Gewünschtes in die 'Herzen' einschreibt - gleichviel, ob es sich um den brauchbaren Untertan, den erbtüchtigen Bürger oder schließlich den Manager seiner selbst handelt.
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