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Die Stimme der Rose

Roman

Erschienen am 16.02.2007
14,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783764502393
Sprache: Deutsch
Umfang: 237 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 18 x 11.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Ich bin für meine Rose verantwortlich." Ein wahrhaft bezauberndes Buch voll anrührender Wahrheiten - für alle Leser von Saint-Exupery! "Eine wunderbar inspirierende Geschichte über das Suchen und Finden des wahren Glücks." MAGAZIN 2000PLUS "Sein Buch ist eine moderne Fabel, tiefsinnig und klug - ähnlich dem Meisterwerk ''Der kleine Prinz'' von Antoine de Saint-Exupery." dpa

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Autorenportrait

Serdar Özkan wurde 1975 im türkischen Izmir geboren. Er studierte an der Lehigh University in Bethlehem, Pennsilvania, und kehrte anschließend in die Türkei zurück. Dort war er zwei Jahre lang auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit tätig, bevor er sich an der Bosporus-Universität in Istanbul wieder der Psychologie zuwandte. Seit 2002 hat er sich ganz der schriftstellerischen Tätigkeit gewidmet; mit seinen Romanen versucht er, die tiefere Bedeutung dessen zur Sprache zu bringen, was die Lebensreisen der Menschen ausmacht.

Leseprobe

Ephesos! Stadt der Gegensätze. Heimstatt des Tempels der Artemis und des Hauses der Mutter Gottes. Eine Stadt, die Ego und Seele zugleich verkörpert und Gegensätze wie Eitelkeit und Bescheidenheit genauso wie Sklaverei und Freiheit in sich vereint. Ephesos! Eine Stadt, so menschlich wie jede lebende Seele. An einem Abend im Oktober saßen sie zu zweit in der Nähe der antiken Stadt Ephesos am Ufer des Meles. Bevor die Sonne endgültig hinter dem Berg Bulbul verschwand, färbten ihre letzten Strahlen den Hügel purpurrot und verhießen den Himmelskundigen die frohe Botschaft des nahenden Regens. 'Der heilige Paulus predigt schon wieder von der Mutter Gottes', sagte die junge Frau. 'Hörst du, wie die Leute schreien, wie sie protestieren und ihn voll Zorn verfluchen? Zu Tausenden setzen sie sich gegen die neue Religion zur Wehr, die ihnen die Verehrung ihrer Göttin verbieten will. Hör nur, wie sie stampfen und schimpfen: "Wir wollen diese Maria nicht! Groß ist die Artemis der Epheser!"' 'Artemis?', fragte der junge Mann. 'Sprichst du von der Göttin? Der römischen Diana?' 'Kümmere dich nicht um sie', sagte die junge Frau, 'denn sie ist nichts weiter als eine Illusion, die nach der Vorstellung ihrer Verehrer geformt wurde.' 'Du scheinst eine Menge über sie zu wissen.' 'Ich kenne sie genauso gut, wie ich mich selbst kenne.' 'Dann erzähle mir doch von ihr.' 'Artemis ist die Göttin der Jagd', begann die junge Frau. 'Eine echte Jägerin, die allen Feinden mit ihrem Pfeil einen süßen, raschen Tod bereitet. Ein stolzer, freier Geist, und dennoch versklavt und abhängig. Im Schutz eines Olivenbaums hat ihre Mutter Leto sie einst zur Welt gebracht und ...' Nach einem tiefen Atemzug fügte sie hinzu: 'Und danach ihren Zwillingsbruder ...' Zwei sind in Wirklichkeit eine ... Nur eine. Ja, natürlich! Dort steht nur eine Flasche. Aber nein, das stimmt nicht ... Ich sehe doch zwei. Vielleicht sehe ich ja doppelt, und in Wirklichkeit steht dort nur eine ... Nein, nein, ich kann unmöglich so betrunken sein, dass ich schon doppelt sehe. Es müssen zwei sein. Okay, dort stehen zwei Flaschen. Aber warum zwei? O Gott, sie sehen genau gleich aus. Größe, Umriss und Farbe sind gleich. Alles ist gleich, sogar das verflixte Herstellungsdatum. Ja, die beiden sind ... Ja, sie sind eindeutig Zwillinge! Aber wie ist das möglich? Wie können aus einer Flasche plötzlich zwei werden? Wie ist das möglich? Und warum passiert so etwas? Das ist nicht fair ... In einer der geräumigsten Villen der Stadt, die von den Hügeln aus die Bucht überblickten, wiederholte sich seit etwa einem Monat allnächtlich dieselbe Szene. So auch heute. In einer Nische des weitläufigen Wohnraums lag Diana halb vergraben unter den Kissen eines pechschwarzen Sofas und versuchte zu verstehen, was ihr Leben so plötzlich auf den Kopf gestellt hatte. Wie in den vielen Nächten zuvor war auch heute Abend alles, was sie den Tag über verdrängt hatte, aus ihrem tiefsten Innern emporgetaucht und lastete nun tonnenschwer auf ihrer Seele. Ihr Körper schien seltsam gefühllos zu sein, und die kastanienbraunen Haare waren so zerzaust und die grünen Augen so gerötet wie jede Nacht. Unablässig irrten Dianas Blicke zwischen den Flaschen auf dem Couchtisch und der Fotografie ihrer Mutter auf dem Kaminsims hin und her. Der einzig sichtbare Unterschied zu den anderen Nächten bestand heute im lodernden Kaminfeuer, das Diana trotz der warmen Mainacht entfacht hatte, um die beiden Briefe zu verbrennen, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Gespenstisch zuckte der Flammenschein über ihr Gesicht und fachte das Feuer in ihrem Inneren nur weiter an. Sie trank den letzten Schluck Wein aus ihrem Glas und ließ es zu Boden fallen. Doch bis sie genügend Energie gesammelt hatte, um nach der zweiten Flasche zu greifen, fixierte sie die Flasche, die sie soeben geleert hatte. 'Dir ist schon klar, dass wir beide uns in nichts unterscheiden', sagte sie zu der Flasche. 'Obwohl du völlig am Ende bist, stehst ...

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