Beschreibung
Besser mit Klugen in die Hölle, als mit Narren ins Paradies (bulgarisches Sprichwort) Das Paradies ist ein mythologischer Ort des Glücks, an dem man ein geborgenes und beschütztes Leben führen kann. Es ist harmonisch, schön und friedvoll. Dieses Idealbild in unsere Gegenwart zu übertragen und dafür Bilder zu finden, war der Ausgangspunkt für einen Workshop der Deichtorhallen Hamburg. Konzipiert als Langzeitprojekt haben die Teilnehmer*innen ihre Bildserien über einen Zeitraum von drei Monaten erarbeitet. Entstanden ist daraus dieses Buch, in dem sich wie bei einem Puzzle die unterschiedlichen Versatzstücke paradiesischer Umstände und Zufluchten unserer Gesellschaft zeigen. Orte, die geschaffen wurden, um im Einklang mit sich selbst, der Familie, der Umwelt und der Natur zu leben. So wird die Abgeschlossenheit der eigenen Terrasse zum Sinnbild des Garten Eden, der in einigen Übersetzungen des Tanach, der hebräischen Bibel, als eingehegte Fläche oder umwallte Grünanlage bezeichnet wird. Die Beschreibung des Paradieses beschränkt sich aber nicht nur auf lebenswerte und selbstgeschaffene Orte. Sie kann auch die berufliche Selbstständigkeit bedeuten, die sich Händler und Menschen in der Billstraße in Hamburg geschaffen haben. Oder sie bedeutet die Möglichkeit, am Wochenende mit dem Auto dem Alltäglichen zu entfliehen. Die Mobilität wird so Schlüssel zum persönlichen Paradies. Der Sehnsucht nach einem zweiten Paradies in der urbanen Großstadtkultur sind die sechs Fotografinnen und Fotografen nachgegangen und haben mit ihren Bildern unterschiedliche Formen und Auffassungen gefunden, die sich alle auf ein und denselben Gedanken übertragen lassen: Um an das Paradies zu glauben, muss man es nicht leibhaftig erlebt haben. André Lützen
Autorenportrait
Fotograf und Leiter der Fotoworkshops und des Foto-Klubs an den Deichtorhallen Hamburg