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Kakaogeschmack

Koloniale Ästhetik und kollektive Taste Tanks, Großes Format

Erscheint am 16.01.2025, 1. Auflage 2025
24,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783751890229
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Geschichte des Geschmacks am Kakao ist die Geschichte einer neuen Kolonialware, die im 17. und 18. Jahrhundert auf die europäische Gesellschaft und Philosophie der Aufklärung trifft. Die neu begründete philosophische Ästhetik ermutigte weiße Europäer:innen, auch im Geschmack ihre mündige Selbständigkeit zu beweisen, und verdrängte zugleich die Gewalt einer Versklavungsökonomie, die den Stoff dieser neuen Sinnlichkeit allererst lieferte. Immanuel Kant begründet die Autonomie des denkenden und selbstbewusst urteilenden Bürgers und genießt derweil auf Königsberger Abendgesellschaften Erzeugnisse aus Sklavenarbeit. Es ist die Versklavung, die die neue Kultur des Geschmacks ermöglicht. Am Beispiel des Kakaos zeichnet der Band nach, wie ein Getränk, das zunächst als bitteres und kaltes nicht schmeckte, in Europa zum Modegetränk wurde und welche Kolonial-, Klassen- und Geschlechtergeschichte sich in der neuen Substanz spiegeln. Denn Kakao wurde durch koloniale Gewalt zu einer globalen soft drug , und Schokolade ist im globalen Norden tägliches Konsumgut, in Teilen des globalen Südens aber bis heute Motor von Plantagenökonomie und Kinderarbeit. Gegenwärtig gibt es ein Bemühen, Geschmack zu finden an neuen, gerechteren Gefügen des Genusses. Den Geschmack am Verbrauchen zu verlernen ist ein widersprüchliches Vorhaben. Aber wie die queerfeministischen Feel Tanks mit ihrer Idee der 'public feelings' zeigen, kann ein kollektiv verkörperter Geschmack in einem Taste Tank aufgespürt und anders eingeübt werden.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
August Verlag
Andreas Rötzer
info@matthes-seitz-berlin.de
Großbeerenstraße 57A
DE 10965 Berlin

Autorenportrait

Ulrike Bergermann ist Professorin für Medienwissenschaft an der HBK Braunschweig mit Forschungsschwerpunkten in Gender und Postcolonial Studies. Nach Publikationen zur Wissenschaftsgeschichte von Gebärdensprachforschung ( Ein Bild von einer Sprache , 2000; Disability Trouble. Ästhetik und Bildpolitik bei Helen Keller , 2013), von Medienwissenschaft und Kybernetik ( Leere Fächer , 2016, und Connect und Divide: The Practice Turn in Media Studies. The 3rd DFG conference of Media Studies , hg. mit Erhard Schüttpelz u.a., 2021) erschienen Beiträge zur post_kolonialen Forschung ( Total , hg. mit Nanna Heidenreich, 2015; Postcolonial Property , i.Dr., und die Buchreihe Post_koloniale Medienwissenschaft ). Ulrike Bergermann hat die Zeitschrift für Medienwissenschaft mitgegründet und arbeitet seit 2007 in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft für Medienwissenschaft, seit 2022 auch im Bayreuther Projekt Colonial Commodities des Exzellenzclusters Africa Multiple . Aufsätze behandeln die Kolonialität von Baumwolle oder von Dinosauriern, das Medium Testosteron, Taubheit und Transgender im Film, oder Eigentum und Klasse (siehe ulrikebergermann.de).