Beschreibung
Jemanden einen Versager zu nennen, ist die größtmögliche Beleidigung, wurzelt darin doch das Urteil, dass sich im Versagen der angesprochenen Person etwas Bahn gebrochen hat, das ohnehin nicht zu vermeiden war: Wer versagt hat, hat das eigene Leben verfehlt, wer versagt hat, ist unfähig, das zu leisten, was allen anderen Menschen scheinbar mühelos gelingt. Neben dem sozialen Urteil, das andere über einen fällen, existiert jedoch auch die Selbstbezichtigung: Ich habe versagt. Doch ab wann man von Versagen spricht, dafür gibt es keine genauen Kriterien. Nora Weinelt zeichnet die Wege nach, über die der aus der Mechanik stammende Begriff des Versagens Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch findet, und zeigt, dass er erst in unserer postmodernen Gesellschaft, in der noch jedes Scheitern nachträglich als Etappe zum Erfolg beschrieben werden muss, seine ganz und gar vernichtende Schlagkraft voll entfaltet.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Andreas Rötzer
info@matthes-seitz-berlin.de
Großbeerenstraße 57A
DE 10965 Berlin
Autorenportrait
Nora Weinelt studierte Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Italienische Philologie in München und Paris. Sie promovierte zu einer Poetik des Versagens im europäischen Roman um 1900. Zu ihren Interessen zählen außerdem Modetheorie und die Schnittstelle zwischen Literatur und Bildender Kunst.