Beschreibung
Der heißersehnte zweite Roman der atemberaubend spannenden Trilogie.Die Ausbildung zum Assassinen hat sich für den ehemaligen Gassenjungen Azoth als überaus schmerzhaft erwiesen, denn sein einstiger Lehrer Durzo Blint und sein bester Freund Logan sind den Machenschaften des Gottkönigs von Khalidor zum Opfer gefallen. So ist es kein Wunder, dass Azoth seiner Profession den Rücken gekehrt hat. Doch dann hört er das Gerücht, dass Logan noch am Leben sein soll und sich versteckt. Und so muss Azoth sich der Frage stellen, ob die Schatten einen jemals wieder loslassen, wenn man sich erst einmal in sie hineinbegeben hat
Alle Bände der Schatten-Trilogie
Band 1 - Der Weg in die Schatten
Band 2 - Am Rande der Schatten
Band 3 - Jenseits der Schatten
Autorenportrait
Brent Weeks betrachtete das Schreiben fantastischer Geschichten schon immer als seine Berufung, inzwischen ist es auch sein Beruf geworden. Brent Weeks lebt mit seiner Frau in Oregon.
Leseprobe
»Wir haben einen Auftrag für dich«, sagte Momma K. Wie immer saß sie da wie eine Königin, den Rücken durchgedrückt, das prächtige Kleid von perfektem Sitz, das Haar tadellos frisiert, wenn auch grau an den Wurzeln. An diesem Morgen hatte sie dunkle Ringe unter den Augen. Kylar vermutete, dass keiner der überlebenden Anführer der Sa'kage seit der khali- dorischen Invasion viel geschlafen hatte.
»Euch auch einen guten Morgen«, erwiderte Kylar, während er sich in dem Ohrensessel im Arbeitszimmer niederließ.
Momma K wandte sich ihm nicht zu, sondern blickte aus dem Fenster. Der Regen der vergangenen Nacht hatte den größten Teil der Brände in der Stadt gelöscht, aber viele schwelten noch immer und tauchten die Stadt mit ihrer Glut in eine blutrote Morgendämmerung. Das Wasser des Plith, der den reichen, östlichen Teil der Stadt Cenaria vom Labyrinth trennte, war rot wie Blut. Kylar war sich nicht sicher, ob das nur an der von Rauch verhüllten Sonne lag. In der Woche seit dem Staatsstreich und der Invasion hatten die Khalidori Tausende von Menschen massakriert.
Momma K sagte: »Die Sache hat einen Haken. Das Opfer weiß Bescheid.«
»Woher?« Die Sa'kage waren im Allgemeinen nicht so schlampig.
»Wir haben es ihm gesagt.«
Kylar rieb sich die Schläfen. Die Sa'kage würden ein Opfer nur deshalb einweihen, damit sie nicht kompromittiert wurden, sollte der Anschlag scheitern. Das bedeutete, dass es sich bei dem Opfer nur um einen Mann handeln konnte: Cenarias Eroberer, Khalidors Gottkönig, Garoth Ursuul.
»Ich bin nur gekommen, um mein Geld zu holen«, erklärte Kylar. »Alle sicheren Häuser Durzos " all meine sicheren Häuser sind niedergebrannt. Ich brauche nur genug, um die Torwachen zu bestechen.« Er hatte ihr seit seiner Kindheit einen Teil seiner Löhne gegeben, damit sie das Geld investierte. Sie sollte reichlich haben für einige Bestechungen.
Momma K blätterte schweigend die Blätter Reispapier auf ihrem Schreibtisch durch und reichte Kylar eins davon. Zuerst machten ihn die Zahlen sprachlos. Er war an dem illegalen Import von Gras und einem halben Dutzend anderer süchtig machender Pflanzen beteiligt, hielt Anteile an einer Brauerei und mehreren Geschäften, besaß ein Rennpferd und Importwaren wie Seide und Edelsteine, die gesetzlich erlaubt waren, wenn man von der Tatsache absah, dass die Sa'kage zwanzig Prozent für Bestechungen bezahlten, statt fünfzig Prozent Zollgebühren. Die schiere Menge an Informationen auf der Seite war sinnverwirrend. Bei der Hälfte der Einträge wusste er nicht, was sie bedeuteten.
»Ich besitze ein Haus?«, fragte Kylar.
»Du hast eins besessen«, antwortete Momma K. »In dieser Spalte ist vermerkt, wenn etwas bei den Bränden oder
Plünderungen verloren gegangen ist.« Das Zeichen stand bei allen Eintragungen, nur nicht bei jenen Expeditionen, die unterwegs waren, um Seide beziehungsweise Gras ins Land zu bringen. Beinahe alles, was er besessen hatte, war verloren gegangen. »Es wird Monate dauern, bis eine der beiden Expeditionen zurückkehrt, falls sie überhaupt zurückkehren. Wenn der Gottkönig weiter zivile Schiffe beschlagnahmt, werden sie gewiss nicht zurückkommen. Natürlich, wenn er tot wäre
Er konnte erkennen, worauf das hinauslief. »Hier steht, dass mein Anteil immer noch zehn- bis fünfzehntausend wert ist. Ich werde ihn Euch für tausend verkaufen. Das ist alles, was ich brauche.«
Sie beachtete ihn nicht. »Sie brauchen einen dritten Blutjungen, um sicherzustellen, dass es funktioniert. Fünfzigtausend Gunder für einen Mord, Kylar. Mit so viel Geld könntest du Elene und Uly überallhin bringen. Du hättest der Welt einen Dienst erwiesen, und du würdest nie wieder arbeiten müssen. Es ist nur ein letzter Auftrag.«
Er schwankte bloß einen Moment lang. »Es gibt immer einen letzten Auftrag. Ich bin fertig.«
»Es liegt an Elene, nicht wahr?«, fragte Momma K.
»Momma K, denkt begleichen«, erklärte Vürdmeister Neph Dada, dessen Stimme sich über die Menge erhob. Er war ein alter Mann mit deutlich hervortretenden Adern und zahlreichen Leberflecken, gebeugt und nach Tod stinkend, den er mit Magie in Schach hielt. Sein Atem rasselte von der Anstrengung, nachdem er das Podest im großen Innenhof von Burg Cenaria erklommen hatte. Zwölf mit Knoten versehene Schnüre hingen über den Schultern seiner schwarzen Robe, Sinnbild für die zwölf Shu'ras, die er gemeistert hatte. Neph kniete mit einiger Mühe nieder und hielt dem Gottkönig eine Handvoll Stroh hin.
Gottkönig Garoth Ursuul stand auf dem Podest und musterte seine Truppen. Vorn und in der Mitte standen fast zweihundert Hochländer aus Graavar, hochgewachsene, blauäugige Wilde mit mächtigem Oberkörper, die ihr schwarzes Haar kurz und ihre Schnurrbärte lang trugen. Zu beiden Seiten standen die anderen Eliteeinheiten der Hochlandstämme, die die Burg erobert hatten. Hinter ihnen wartete der Rest der regulären Armee, die seit der Befreiung in Cenaria einmarschiert war.
Zu beiden Seiten der Burg erhob sich Nebel über dem Plith, glitt unter die rostigen Zähne des eisernen Fallgitters und ließ die Menge frieren. Die Graavar waren in fünfzehn Gruppen von jeweils dreizehn Männern aufgeteilt worden, und sie allein hatten weder Waffen noch Rüstung noch Roben. Sie standen in ihren Hosen da, die bleichen Gesichter starr, aber statt an dem kühlen Herbstmorgen zu zittern, schwitzten sie.
Es gab niemals Unruhe, wenn der Gottkönig seine Truppen begutachtete, aber heute schmerzte das Schweigen, obwohl Tausende gekommen waren, um zuzuschauen. Garoth hatte so viele Soldaten wie möglich versammelt und den cenari- schen Dienstboten, den Adligen und den kleinen Leuten ebenfalls gestattet zuzusehen. Meister in ihren schwarz-roten Halbumhängen standen Schulter an Schulter mit in Roben gewandeten Vürdmeistern, Soldaten, Kleinbauern, Fassbindern, Adligen, Feldarbeitern, Mägden, Seeleuten und cenari- schen Spionen.
Der Gottkönig trug einen weiten, weißen Umhang mit Hermelinbesatz, um seine breiten Schultern gewaltig wirken zu lassen. Darunter befand sich eine ärmellose, weiße Robe über weiten, weißen Hosen. All das Weiß ließ seine bleiche khalidorische Haut geisterhaft erscheinen und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Vir, die auf seiner Haut spielten. Schwarze Ranken der Macht stiegen an die Oberfläche seiner Arme. Große Knoten hoben und senkten sich, Knoten, umrahmt von Dornen, die sich nicht nur hin und her bewegten, sondern auch in Wellen von oben und unten aufstiegen und sich aus seiner Haut drückten. Die Vir beschränkten sich nicht auf seine Arme. Sie erhoben sich, um sein Gesicht einzurahmen. Sie erhoben sich zu seinem kahlen Schädel und durchdrangen die Haut, sodass sie eine dornige, bebende, schwarze Krone bildeten. Blut rann an den Seiten seines Gesichts hinab.
Für viele Cenarier war es das erste Mal, dass sie den Gottkönig sahen. Ihre Münder standen vor Staunen weit offen. Sie schauderten, als sein Blick über sie hinwegglitt. Es war genauso, wie er es beabsichtigt hatte.
Schließlich wählte Garoth einen der Strohhalme von Neph Dada und brach ihn entzwei. Eine Hälfte warf er weg und griff dann nach zwölf unversehrten Halmen. »So soll Khali sprechen«, sagte er, seine Stimme kraftvoll vor Macht.
Er bedeutete den Graavar, auf das Podest zu steigen. Während der Befreiung hatten sie den Befehl gehabt, diesen Innenhof zu sichern, damit die cenarischen Edelleute nicht entkommen und später ermordet werden konnten. Stattdessen waren die Hochländer in die Flucht geschlagen worden, und Terah Graesin und ihre Edelleute waren geflohen. Dies war inakzeptabel, unerklärlich und untypisch für die grimmigen Graavar. Garoth verstand nicht, was Männer dazu brachte, an einem Tag zu kämpfen und am nächsten zu fliehen.
Was er jedoch verstand, war Scham. Während der vergangenen Woche hatten die Graavar Ställe ausgemistet, Nachttöpfe geleert und Böden geschrubbt. Es war ihnen nicht gestatt stehen, w Leseprobe
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