Beschreibung
Erleben Sie, wie Kvothe im Feenreich der betörenden Felurian begegnet, die ihn durch ihre märchenhafte Schönheit fast willenlos macht. Nur durch eine List kann er sich aus ihren Armen befreien. Und sein Weg führt ihn weiter zu den stillen Kriegern der Adem, von denen er die hohe Kunst des Lethani erlernt und das Schwert Saicere verliehen bekommt. Mit ihm und einem von Felurian gewobenen Schattenmantel tritt er die Reise zurück zum Hof des mächtigen Maer an, doch unterwegs wartet entsetzliches Unheil auf ihn. Dieser 2. Teil des Nachfolgebands von 'Der Name des Windes' steckt wieder voller neuer Geschichten und Ideen von Patrick. Der Band ist daher so umfangreich geworden, dass man ihn teilen musste in zwei Bände - 'Die Furcht des Weisen 1' und 'Die Furcht des Weisen 2'. Mit 'Die Furcht des Weisen' legt Patrick Rothfuss den zweiten Teil der Königsmörder-Chronik-Trilogie vor, der in den USA bei Kritikern und Fantasylesern begeistert aufgenommen wurde und schon bald einen der vorderen Plätze in der New York Times Bestsellerliste belegte. 2007 wurde Patrick Rothfuss für seinen Roman 'Der Name des Windes' mit dem Quill Award sowie dem Pulishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet.
Autorenportrait
Patrick Rothfuss, geboren 1973 in Wisconsin, unterrichtet als Englisch-Dozent am Stevens Point College in Wisconsin. Die ersten beiden Bände der Königsmörder-Chronik wurden weltweit bei Kritikern und Fantasylesern begeistert aufgenommen und gehören seit Erscheinen zu den meistgelesenen Werken der Fantasy. 2007 wurde Patrick Rothfuss für seinen Roman Der Name des Windes mit dem Quill Award sowie dem Pulishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet, 2009 hat das Buch den Deutschen Phantastik Preis als bester internationaler Roman erhalten. Jochen Schwarzer, geboren 1967 in Nienburg/Weser, lebt als Übersetzer englischsprachiger Literatur in Berlin. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen Stephen King, Redmond O'Hanlon, Patrick Rothfuss und Hunter S. Thompson.
Leseprobe
Kapitel 93 Egoisten und Halsabschneider Nach vierzehn Stunden Schlaf war ich wieder munter wie ein Fisch im Wasser. Meine Gefährten staunten nicht schlecht. Schließlich hatten sie mich bewusstlos aufgefunden. Ich war völlig kalt gewesen und über und über mit Blut verschmiert. Sie hatten mich ausgezogen, mir Arme und Beine massiert und mich in Decken gewickelt und in das einzige noch vorhandene Zelt der Banditen gebracht. Die anderen fünf waren entweder verbrannt oder unter Ästen begraben worden, als ein gewaltiger, grellweißer Blitz die Eiche, die in der Mitte des Lagers stand, gespalten hatte. Am folgenden Tag war es bewölkt, aber zum Glück regnete es nicht. Zuerst versorgten wir unsere Wunden. Hespe war von einem Pfeil ins Bein getroffen worden, als sie zusammen mit Dedan von dem Wachposten überrascht worden war. Dedan hatte eine tiefe Schnittwunde auf der Schulter und konnte noch von Glück sagen, denn er hatte den Posten praktisch mit bloßen Händen angegriffen. Auf meine Fragen sagte er nur, er habe keine Zeit gehabt, sein Schwert zu ziehen. Marten hatte über einer Augenbraue eine tiefrote Beule, vielleicht von meinem Fußtritt oder weil ich ihn über den Boden geschleift hatte. Sie schmerzte, wenn man sie berührte, doch er meinte, er habe sich bei Wirtshausschlägereien schon oft Schlimmeres eingehandelt. Mir ging es, nachdem ich mich vom Binderfrost erholt hatte, wieder gut. Meine Gefährten waren wie gesagt über die plötzliche Genesung des Todgeweihten sichtlich überrascht und ich entschied mich, sie nicht aufzuklären. Ein kleines Geheimnis konnte meinem Ruf nicht schaden. Ich verband die Wunde auf meiner Schulter, an der mich der Pfeil gestreift hatte, und versorgte einige Prellungen und Kratzer, an deren Ursache ich mich nicht erinnern konnte. Der lange Schnitt im Arm, den ich mir selber zugefügt hatte, ging nicht tief, ich brauchte ihn deshalb nicht zu nähen. Tempi war unverletzt. Sein Gesicht ließ wie immer keine Regung erkennen. Unsere zweite Aufgabe bestand darin, uns um die Toten zu kümmern. Während ich bewusstlos gewesen war, hatten die anderen die verbrannten Leichen am Rand der Lichtung zusammengetragen. Zu den Toten gehörten: Der Wachposten, den Dedan getötet hatte. Die beiden Posten, die Tempi im Wald überrascht hatten. Drei Banditen, die den Einschlag des Blitzes überlebt und zu fliehen versucht hatten. Marten hatte einen von ihnen getötet, Tempi die anderen beiden. Siebzehn Banditen, die durch den Blitz erschlagen, verbrannt oder sonstwie zu Tode gekommen waren. Acht davon waren schon vorher tot oder tödlich verwundet gewesen. Wir fanden Fußspuren eines weiteren Postens, der den Kampf vom nordöstlichen Abschnitt der Anhöhe beobachtet hatte. Sie waren allerdings schon einen Tag alt, und keiner von uns verspürte die geringste Lust, den Mann zu verfolgen. Dedan gab außerdem zu bedenken, er könnte uns lebend nützlicher sein, wenn er anderen, die ebenfalls ein Leben als Bandit in Betracht zogen, vom schrecklichen Ende seiner Kameraden berichtete. Darin stimmten wir ausnahmsweise einmal überein. Die Leiche des Anführers fanden wir nicht unter den Toten. Das große Zelt, in dem er verschwunden war, lag unter einem dicken Ast der gespaltenen Eiche begraben. Da wir genug anderes zu tun hatten, suchten wir nicht weiter nach seinen Überresten. Statt dreiundzwanzig Gräber oder ein Massengrab für dreiundzwanzig Leichen auszuheben, errichteten wir einen Scheiterhaufen und zündeten ihn an, solange der Wald noch vom Regen nass war. Ich sorgte mit meiner Magie dafür, dass das Feuer lichterloh brannte. Es gab allerdings noch eine Leiche: den Posten, den Marten erschossen und den ich für meine Zwecke benützt hatte. Während meine Gefährten eifrig Holz für den Scheiterhaufen sammelten, ging ich über die Südseite des Hügelkamms zurück und fand auch bald die Stelle, an der Tempi ihn versteckt und mit Zweigen zugedeckt hatte. Ich betrachtete die Leiche lange und trug sie dann weiter nach Süden. Unter einer Weide fand ich einen geeigneten ruhigen Platz. Darüber errichtete ich einen Haufen aus Steinen. Nach all dem kroch ich ins Gebüsch und übergab mich leise, aber heftig. Der Blitz? Das ist schwer zu erklären. Ein Gewitter über uns. Eine Art galvanischer Bindung mit Hilfe zweier einander ähnlicher Pfeile. Der Versuch, den Baum stärker zu erden als einen Blitzableiter. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mir Ort und Zeit des Einschlags als Verdienst anrechnen darf. Jedenfalls erzählt man sich seither, ich hätte den Blitz gerufen und er sei gekommen. Den Berichten der anderen zufolge schlug der Blitz nicht einmal, sondern mehrmals in rascher Folge ein. Dedan beschrieb ihn als 'Säule aus weißem Feuer' und sagte, der Boden habe heftig gebebt und ihn umgerissen. Wie auch immer, jedenfalls blieb von der mächtigen Eiche nur ein verkohlter Stumpf in Höhe eines Grausteins übrig. Überall lagen Trümmer des Baums. Auch einige kleinere Bäume und Büsche hatten Feuer gefangen, das jedoch vom Regen gelöscht worden war. Die meisten der langen Bretter, mit denen die Banditen ihr Lager befestigt hatten, waren in tausend Splitter zerborsten oder zu Kohle verbrannt. Vom Fuß des Baums aus durchzogen tiefe Furchen die Erde. Die Lichtung sah aus, als habe ein Wahnsinniger sie umgepflügt oder ein riesiges Tier sie mit seinen Klauen verwüstet. Trotzdem blieben wir nach unserem Sieg drei Tage lang im Lager der Banditen. Der Bach versorgte uns mit Wasser, außerdem konnten wir, was vom Proviant der Banditen noch übrig war, gut brauchen. Wir konnten auch einiges Segeltuch und Holz aus den Trümmern retten, so dass jeder in den Genuss eines Zelts oder wenigstens Schutzdachs kam. Nachdem wir unseren Auftrag ausgeführt hatten, lösten sich auch die Spannungen innerhalb unserer Gruppe. Es hörte auf zu regnen, und wir konnten nach Herzenslust Feuer machen, ohne fürchten zu müssen, von den Banditen entdeckt zu werden. Martens Husten besserte sich, Dedan und Hespe zankten sich nicht mehr, und Dedan hatte nur noch vergleichsweise selten etwas an mir auszusetzen. Trotz unserer Erleichterung, dass alles vorbei war, blieben einige Schatten. Abends wurden keine Geschichten mehr erzählt, und Marten mied mich, so gut es ging. Ich konnte es ihm angesichts dessen, was er gesehen hatte, nicht verdenken. Nicht zuletzt deshalb vernichtete ich bei der ersten Gelegenheit die Wachspuppen, die ich angefertigt hatte. Ich brauchte sie nicht mehr, und meine Gefährten sollten sie auf keinen Fall in meinem Reisesack finden. Tempi schwieg darüber, was ich mit der Leiche des Banditen gemacht hatte, und schien es mir auch nicht übel zu nehmen. Erst im Rückblick wird mir klar, wie wenig ich den Adem in Wirklichkeit verstanden habe. Damals merkte ich nur, dass er mir nicht mehr so oft beim Üben des Ketan half und stattdessen mehr unsere Sprache lernte und mit mir über Lethani sprach, das mir allerdings nach wie vor in vielem rätselhaft blieb. Am zweiten Tag holten wir die Sachen aus unserem alten Lager. Ich war erleichtert, meine Laute wieder zu haben, und doppelt froh, dass Dennas wunderbarer Kasten trotz des endlosen Regens dicht gehalten hatte. Und da wir ja nicht mehr leise sein mussten, spielte ich. Einen ganzen Tag lang tat ich kaum etwas anderes. Ich hatte seit fast einem Monat keine Musik mehr gemacht und darunter mehr gelitten, als ihr euch vorstellen könnt. Anfangs hatte ich den Eindruck gehabt, dass Tempi sich nichts aus Musik machte. Ich hatte ihn einmal aus einem mir unklaren Grund durch meinen Gesang beleidigt, und er verließ regelmäßig das Lager, wenn ich meine Laute herausnahm. Doch dann bemerkte ich, dass er mir beim Spielen zusah, wenn auch aus sicherer Entfernung und meist hinter Büschen versteckt. Auf ihn aufmerksam geworden, stellte ich fest, dass er mir jedes Mal beim Spielen zuhörte. Er stand bewegungslos wie ein Stein und hatte die Augen aufgerissen wie eine Eule. Am dritten Tag erklärte Hespe, sie könne mit ihrem Bein wieder ge... Leseprobe
Schlagzeile
Endlich: Die Fortsetzung, der 2. Teilband zu 'Die Furcht des Weisen' von Patrick Rothfuss