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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570218532
Sprache: Deutsch
Umfang: 670 S.
Format (T/L/B): 5.5 x 18.4 x 12.5 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'Klar habe ich damit gerechnet, dass mich eines Tages wieder irgendein Schwachkopf mit spitzem Hut beschwört, aber doch nicht derselbe wie beim letzten Mal!' Der junge, ehrgeizige Nathanael strebt eine Karriere im Zaubereiministerium des britischen Imperiums an. Sein erster Auftrag: Er soll eine Gruppe von nichtmagischen Widerständlern dingfest machen, die mit Anschlägen die Zaubererwelt in Atem hält. Zur Widerstandsbewegung gehört auch die 15-jährige Kitty, die über außergewöhnliche Abwehrkräfte gegen Magie verfügt. Nathanael setzt alles daran, Kitty und ihre Verbündeten aufzuspüren. Doch als diese entkommen, hilft nur eines: Bartimäus muss wieder her!

Autorenportrait

Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in der Nähe von London.Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus, dessen Abenteuer in Das Amulett von Samarkand, Das Auge des Golem, Die Pforte des Magiers und Der Ring des Salomo erzählt werden.

Leseprobe

Bei Sonnenuntergang entzündeten die Feinde eines nach dem andern ihre Lagerfeuer und es waren so viele wie noch in keiner Nacht zuvor. Die Lichter funkelten wie glühende Edelsteine in der kargen Landschaft, so zahlreich, dass es schien, als sei eine verzauberte Stadt aus dem Boden gewachsen. Im Gegensatz dazu waren bei den Häusern hinter unseren Mauern die Läden verrammelt, die Lichter gelöscht. Es war eine seltsam verkehrte Welt - die Stadt Prag lag finster und tot, wogegen das Land ringsum vor Leben loderte. Bald darauf ließ der Wind nach. Er hatte schon seit Stunden kräftig von Westen geblasen und uns den Lärm der feindlichen Manöver zugetragen: das Geratter der Belagerungsmaschinen, die Rufe von Soldaten und Tieren, das Ächzen der versklavten Geister, den würzigen Duft der Beschwörungsrituale. Jetzt war er unnatürlich abrupt abgeflaut, es herrschte tiefe Stille. Ich schwebte hoch über dem Strachovkloster, dicht hinter der wuchtigen Stadtmauer, die ich vor dreihundert Jahren errichtet hatte. Meine ledernen Schwingen schlugen gemessen und kraftvoll, mein Blick überprüfte alle sieben magischen Ebenen bis hin zum Horizont. Was ich sah, trug nicht zu meiner Erheiterung bei. Ein Großteil des britischen Heeres war unter Tarnzaubern verborgen, doch schon brandeten erste Ausläufer seiner magischen Macht an den Fuß des Burgbergs. Die Auren eines gigantischen Aufgebots an Geistern schimmerten schwach im Zwielicht; immer wieder kündeten kurze Erschütterungen der Ebenen von der Ankunft neuer Bataillone. Menschentruppen marschierten zielstrebig durchs Dunkel. Mittendrin stand eine Gruppe gewaltiger weißer Zelte, deren Kuppeln an die Eier des Vogel Rock gemahnten und die von oben bis unten mit Schutzschilden und anderen Bannzaubern wie mit dicken Spinnweben überzogen waren. Ich hob den Blick zum Himmel. Dort türmten sich Unheil kündende schwarze Wolken, die im Westen mit gelben Schlieren durchsetzt waren. Ganz hoch oben und im ersterbenden Licht kaum zu erkennen, erspähte ich verschwommen sechs Punkte, die ein gutes Stück außerhalb des Detonationsradius kreisten. Sie flogen stetig entgegen dem Uhrzeigersinn, vermaßen ein letztes Mal die Mauern, inspizierten unsere Verteidigungsanlagen. Ach, übrigens. das war auch mein Auftrag. Am Strachovtor, dem äußersten und verwundbarsten Punkt der Stadtmauer, hatte man den Turm erhöht und verstärkt. Die uralten Torflügel waren mit dreifachen Schließzaubern und unzähligen Auslösemechanismen versehen und auf den bedrohlich aufragenden Zinnen wimmelte es von scharfäugigen, hellhörigen Wachposten. So war es jedenfalls gedacht. Hin zum Turm flog ich, mit Falkenkopf, auf Lederschwingen, in mein Tarngespinst gehüllt. Mit bloßen Füßen landete ich lautlos auf einem Sims und erwartete, zum nachdrücklichen Beweis äußerster Alarmbereitschaft unverzüglich in scharfem Ton angerufen zu werden. Nichts dergleichen geschah. Ich warf meinen Tarnzauber ab und wartete auf irgendein diskretes, wenn auch verspätetes Zeichen, dass mich jemand bemerkt hatte. Ich hustete vernehmlich. Immer noch nichts. Ein schimmernder Schild schirmte einen Teil der Brustwehr ab. Dahinter kauerten fünf Wachen. Der Schild war ein ziemlich windiges Ding, auf einen Menschen, beziehungsweise höchstens drei Dschinn ausgelegt, weshalb darunter ein ziemliches Gerangel im Gange war. 'Hörst du wohl sofort auf zu schubsen?!' Es waren alles niedere Dschinn, kaum besser als gewöhnliche Foliot. Die Zeiten waren schlecht in Prag: Die Zauberer waren knapp an Sklaven, die Qualitätskontrolle ließ zu wünschen übrig. Das bewiesen nicht zuletzt die Erscheinungen, für die sich meine fünf hier entschieden hatten. Statt Furcht einflößender, kriegerischer Gestalten standen mir zwei hibbelige Vampirfledermäuse, eine glubschäugige Eidechse und ein reichlich murkliger Frosch gegenüber. 'Aua! Pass doch auf deine Klauen auf, Blödian!' 'Dann rutsch eben ein Stück. Mein Hintern guckt raus! Wenn die ihn sehn!' 'Vielleicht schlägt sie ja grade das in die Flu Leseprobe