Beschreibung
Die Person ist nur Person, indem sie zugleich präpersonal ist, und bringt doch etwas unvorhersehbar Neues auf: ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung durch Selbstzuschreibung als Fall mehrerer Gattungen. Mit ihrem Durchbruch aus der Gefangenschaft in Situationen entsteht die Welt als Antwort auf das menschliche Ansprechen mit satzförmiger Rede, die aus Situationen schöpft. Diese Doppelgesichtigkeit von Verankerung und Neubildung in der Epigenese wird in dem Buch an verschiedenen Themen verfolgt. Dazu gehören u. a. Enge und Weite, Leib und leibliche Kommunikation, Sucht, Intentionalität, Geschichte und Praxis.Am Schluss steht ein Rückblick auf das Abendland. Die antike Philosophie mit Welt- und Menschspaltung, das mittelalterliche Christentum mit Bindung des affektiven Betroffenseins an die Macht als zentrales Thema, die Neuzeit mit dem gegen Situationen und leibliche Kommunikation blinden Weltbild der Naturwissenschaft haben die Menschen vom Einblick in ihr wirkliches Leben abgelenkt. Die noch unverlorene Kraft kritischer Aufklärung lässt einige Hoffnung auf einen Neubeginn des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses im Abendland übrig.
Autorenportrait
Hermann Schmitz, geb. 1928 in Leipzig, promoviert 1955, habilitiert für Philosophie 1958; 1971 bis 1993 ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Kiel. Begründer der Neuen Phänomenologie. Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze. Zuletzt im Verlag Karl Alber erschienen sind:"Phänomenologie der Zeit" (2014),"Gibt es die Welt?" (2014),"Atmosphären" (2014),"selbst sein" (2015),"Ausgrabungen zum wirklichen Leben" (2016).
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