Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit leben Anfang des 21. Jahrhunderts mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Dörfer veröden, die Familienhäuser in den Peripherien der Städte leeren sich, selbst alte Menschen zieht es von der "grünen Wiese" in die Stadt zurück. Das städtische Leben und seine Architektur sind ein brennend aktuelles Thema. Nicht zuletzt auch deswegen, weil Städtereisen mittlerweile zur festen Gewohnheit unserer Kultur - unserer Lebenskunst - geworden sind. Für Dieter Bartetzko, Architekturredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sind Städtereisen, das Besuchen von Städten immer auch die Aufforderung, über Lebensweisen und die Wirtlichkeit oder Unwirtlichkeit der Orte nachzudenken, der fremden und der vertrauten. Er ist ein genauer Beobachter der Entwicklung unserer Städte. Ob er über Bausünden oder historische Rekonstruktionen schreibt, über vergessene Plätze, verborgene oder öffentliche Orte, über alte oder neue Bauten - seine Schilderungen und Analysen sind immer zugleich eine Reflexion über die Verhältnisse, in denen wir lebten und leben. Denn in der Architektur spiegelt sich das Lebensgefühl jeder Epoche, jede bauliche Maßnahme ist stets Ausdruck aktuellen ästhetischen Empfindens und ökonomischer Entwicklung und gibt Auskunft darüber, wie Menschen leben und wie eine Kultur sich präsentieren will.