Beschreibung
Eine Schachtel Schokotrüffel ist schuld daran, dass Maggie Walsh plötzlich vor den Trümmern ihrer Ehe steht. Als sie dann auch noch ihren Job verliert, lässt sie kurz entschlossen alles hinter sich. Bei ihrer Freundin Emily in Hollywood entdeckt sie, angeregt durch Sonne, Glamour und zahlreiche Martini-Cocktails, was das Leben sonst noch zu bieten hat. Nach "Sushi für Anfänger" der neue Bestsellerroman von Marian Keyes
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Leseprobe
Ich hatte immer ein ziemlich untadeliges Leben geführt. Bis zu dem Tag, als ich meinen Mann verließ und nach Hollywood abhaute, hatte ich kaum je einen Fehltritt begangen. Keinen jedenfalls, von dem viele gewusst hätten. Und als sich eines Tages aus heiterem Himmel alles auflöste wie nasses Papier, konnte ich mich des schleichenden Verdachts, dass dies längst überfällig war, nicht erwehren. Ein derart mustergültiges Leben ist einfach nicht normal. Ich bin natürlich nicht einfach eines Morgens aufgewacht und habe mich aus dem Staub gemacht, während mein Ehemann, der arme, verschlafene Dummkopf, zurückblieb und sich wunderte, was der Briefumschlag auf seinem Kopfkissen zu bedeuten habe. Ich mache alles viel dramatischer, als es war - seltsam, denn ich hatte noch nie ein Faible für Dramatisierungen. Oder ein Faible für Wörter wie 'Faible', um ehrlich zu sein. Doch seit der Geschichte mit den Kaninchen - möglicherweise fing es auch schon vorher an - war irgendetwas an meinem Leben mit Garv unbehaglich und befremdlich. Dazu kam dann das, was wir Rückschläge nannten, doch statt unsere Ehe zu stärken - wie es den glücklicheren, von Rückschlägen Betroffenen beschieden ist, wenn man den Frauenzeitschriften meiner Mutter glauben kann -, bewirkten unsere Rückschläge genau das, was auf der Dose stand: Es waren Schläge, die uns zurückwarfen. Sie drängten sich zwischen mich und Garv und entzweiten uns. Obwohl Garv nie etwas sagte, wusste ich, dass er mir die Schuld gab. Dagegen war nichts einzuwenden, denn das tat ich auch. Garv heißt eigentlich Paul Garvan, aber als ich ihn kennen lernte, waren wir beide Teenager, und niemand wurde bei seinem richtigen Namen genannt. 'Micko' und 'Macker' und 'Toolser' und 'du Trottel' waren die Namen, unter denen unsere Freunde bekannt waren. Er war Garv, unter einem anderen Namen kannte ich ihn nicht, und ich nenne ihn nur Paul, wenn er mir schrecklich auf die Nerven geht. Was mich betrifft, so heiße ich Margaret, aber er nennt mich Maggie, außer wenn ich mir sein Auto leihe und damit an einem Pfosten im Parkhaus entlangschramme. (Und das kommt häufiger vor, als man gemeinhin annehmen würde.) Ich war vierundzwanzig und er fünfundzwanzig, als wir heirateten. Er war mein erster Freund, und meine arme Mutter wird nie müde, das zu erzählen. Ihrer Meinung nach ist das ein Beweis dafür, dass ich ein anständiges Mädchen war und keine von denen, die mit jedem ins Bett hüpfte. (Die Einzige ihrer fünf Töchter, die nicht missraten war; wer konnte es ihr da verdenken, dass sie mit meiner vermeintlichen Tugendhaftigkeit hausieren ging?) Aber was sie geschickterweise unter den Tisch fallen lässt, wenn sie mit mir angibt, ist die Tatsache, dass Garv zwar mein erster Freund war, doch keineswegs mein einziger. So viel dazu. Wir waren seit neun Jahren verheiratet, und es wäre schwierig, den genauen Zeitpunkt festzustellen, als ich anfing, mir das Ende unserer Ehe auszumalen. Nicht, um das gleich zu sagen, weil ich das Ende wollte, sondern weil ich dachte, wenn ich mir das Allerschlimmste vorstellte, war es in gewisser Weise eine Versicherung dagegen, dass es eintrat. Statt jedoch eine Versicherung zu sein, bewirkte es nur, dass es sich bewahrheitete. Da kann man mal wieder sehen. Das Ende kam plötzlich und überraschend. In einem Moment war meine Ehe eine intakte Angelegenheit - auch wenn ich komische Sachen machte und zum Beispiel meine Kontaktlinsen trank - und im nächsten war sie komplett finito. Das erwischte mich völlig unvorbereitet, weil ich immer davon ausging, es gäbe eine vorschriftsmäßige Phase, in der die Beteiligten das Geschirr zerteppern und sich mit Beschimpfungen überhäufen, worauf dann das Hissen der weißen Fahne folgt. Doch stattdessen kam es zum vollständigen Zusammenbruch, ohne dass ein einziges böses Wort gewechselt worden wäre, worauf ich schlicht und einfach nicht vorbereitet war. Dabei hätte ich weiß Gott darauf vorbereitet sein können. Kurz zuvor war ich nachts aufgewac