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Der Tod ist nur der Anfang

Ein James-Bond-Roman

Erschienen am 26.05.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453266025
Sprache: Deutsch
Umfang: 351 S.
Format (T/L/B): 3 x 20.7 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Ein Rendevouz mit einem Sean Connery auf Papier. Einfach spannend, grausam, altmodisch. Die Lizenz zum Lesen." Bild Zeitung "Ein durchaus packender Thriller im alten Stil. Respekt, Mr. Faulks!" Focus "Faulks' Bond ist ein würdiger Nachfolger in der Tradition Flemings, aber mit eigenem Profil." Frankfurter Neue Presse

Autorenportrait

Sebastian Faulks wurde 1953 in Newbury geboren. Er studierte Literatur und Geschichte in Cambridge und arbeitete danach als Journalist. Seit 1991 ist er freier Schriftsteller. 1995 wurde er zum Autor des Jahres gewählt und zählt seitdem zu den angesehenst

Leseprobe

DER BEOBACHTETE BEOBACHTER Es war ein regnerischer Abend in Paris. Auf die steilen Schieferdächer an den großen Boulevards und auf die kleinen Mansarden im Quartier Latin prasselten unaufhörlich die Tropfen. Vor dem Crillon und dem George V pfiffen die Portiers Taxen aus der Dunkelheit heran, rannten dann mit Schirmen los, die sie über die in Pelz gehüllten Gäste hielten, während diese in die Wagen stiegen. Die riesige Freifläche der Place de la Concorde schimmerte schwarz und silbern im strömenden Regen. In Sarcelles, einem Arrondissement am äußersten nördlichen Stadtrand, wurde Yusuf Hashim von dem verglasten Verbindungsgang über ihm geschützt. Das hier war nicht der elegant geschwungene Bogen der Pont Neuf, unter dem sich Liebende aneinanderschmiegten, um trocken zu bleiben, sondern eine freitragende Betonbrücke, von der billige Türen mit zahlreichen Riegeln in schmuddelige Dreizimmer-Appartements führten. Von dort oben konnte man auf einen stark befahrenen Abschnitt der Route Nationale 1 blicken, und die Konstruktion war Teil eines achtzehnstöckigen Wohnblocks. Der von seinem Architekten L'Aic en Ciel, der Regenbogen, getaufte Block wurde selbst in diesem verrufenen Bezirk mit Besorgnis betrachtet. Nach sechs Jahren Kampf gegen die Franzosen in Algerien hatte Yusuf Hashim sich schließlich auf und davon gemacht. Er war nach Paris geflüchtet und hatte im Arc en Ciel eine Wohnung gefunden, wohin ihm zu gegebener Zeit seine drei Brüder gefolgt waren. Die Leute sagten, nur wer in diesem furchterregenden Turm geboren sei, könne auch durch dessen Treppenhaus gehen, ohne sich argwöhnisch umzuschauen. Doch Hashim fürchtete niemanden. Er war fünfzehn Jahre alt gewesen, als er für die algerische nationalistische Bewegung, die FLN, gearbeitet und bei einem Brandbombenattentat auf ein Postamt das erste Mal einen Menschen getötet hatte. Und noch nie, weder in Nordafrika noch in Paris, war er jemandem begegnet, der großen Wert auf ein einzelnes Menschenleben gelegt hatte. Das Rennen machten die Starken, und mit der Zeit hatte es sich herausgestellt, dass Hashim zu den Starken gehörte. Er trat in den Regen hinaus, schaute im fahlgelben Licht der Straßenlaterne schnell nach links und rechts. Der Ausdruck seines gräulich braunen, pockennarbigen Gesichts war misstrauisch, und seine große, gekrümmte Nase ragte zwischen schwarzen Augenbrauen hervor. Er klopfte auf die Gesäßtasche seiner blauen Arbeiterhose, wo er, verpackt in eine Plastiktüte, fünfundzwanzigtausend neue Francs aufbewahrte. Es war die größte Summe, mit der er je zu tun gehabt hatte, und selbst ein Mann seiner Erfahrung war gut beraten, vorsichtig zu sein. Er zog sich in den Schatten zurück und blickte zum fünften oder sechsten Mal auf seine Uhr. Er wusste nie, nach wem er die Augen aufhielt, denn es war in keinem Fall zweimal derselbe Mann. Das war Teil der hervorragenden Qualität der Organisation: der abgeschlossene Einsatz einer Person, wie eine Sperre an jedem Ende, der endlose Nachschub an neuen Kurieren. Hashim versuchte den gleichen Sicherheitsstandard einzuhalten, wenn er die Ware weiterleitete. Er bestand auf unterschiedliche Orte und verlangte frische Kontaktpersonen, was allerdings nicht immer machbar war. Vorsichtsmaßnahmen kosten Geld, und auch wenn Hashims Kunden zum Äußersten entschlossen waren, kannten sie doch den Straßenpreis dessen, womit sie handelten. Niemand in der Kette verdiente genug Geld, um in absoluter Sicherheit agieren zu können: das heißt, niemand bis auf einen obersten, allmächtigen Boss, Tausende Meilen entfernt von dem Gestank des Treppenhauses, in dem Hashim jetzt stand. Er hob ein weiches, blaues Päckchen Gauloises an seinen Mund, schloss die Lippen um eine Zigarette und zog sie heraus. Als er sein billiges Einwegfeuerzeug aufflammen ließ, sprach eine Stimme in der Dunkelheit. Hashim sprang in den Schatten zurück, wütend auf sich, dass er zugelassen hatte, von jemandem beobachtet zu werden. Seine Hand wande ...

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