Zu seinem 90. Geburtstag erzählt Günter Kunert eine unglaubliche Geschichte. Es ist die Geschichte seines Lebens, von der Weimarer Republik über Nazideutschland und die DDR bis in die Bundesrepublik. Über die DDR-Grenze rumpelte er 1979 mit seiner Frau und sieben in Körbchen schlafenden Katzen. Im Orient stahl er auf seiner ersten großen Reise antike Scherben, um sie tags darauf aus Angst vor den Göttern zurückzulegen. In seinem Garten sitzt er Tag für Tag und schreibt und lacht und wundert sich über die Gegenwart. Im schwelgerischen Palaver mit dem Dichter Jan Kuhlbrodt erzählt Günter Kunert erstmals sein gesamtes Leben bis heute - und umarmt als heiterer Pessimist neunzig ebenso wunderbare wie traurige Jahre.

Günter Kunert wurde 1929 in Berlin geboren und starb 2019 in Kaisborstel. Seit 1963 erscheinen seine Werke bei Hanser; zuletzt: Nachtvorstellung (Gedichte, 1999), Die Botschaft des Hotelzimmers an den Gast (Aufzeichnungen, 2004), Irrtum ausgeschlossen (Erzählungen, 2006), Auskunft für den Notfall (2008), Als das Leben umsonst war (Gedichte, 2009), Tröstliche Katastrophen (Aufzeichnungen 1999-2011, 2013), Fortgesetztes Vermächtnis (Gedichte, 2014), Erwachsenenspiele (Erinnerungen, 2015), Vertrackte Affären (Geschichten, 2016), Aus meinem Schattenreich (Gedichte, 2018) und Zu Gast im Labyrinth (Gedichte, 2019). Kunert wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet.