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Die Tätowierung/Tod im Pfarrhaus

Zwei Romane in einem Band

Erschienen am 06.10.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442738724
Sprache: Deutsch
Umfang: 350 S.
Format (T/L/B): 4.5 x 18.6 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Hochspannung im Doppelpack: Irene Huss, Kriminalinspektorin aus Göteborg, ermittelt Im ersten Krimi bringt die seltsame Tätowierung des Mordopfers Kriminalinspektorin Irene Huss dem Mörder ein Stück näher. Und im zweiten Krimi hat sie es gleich mit drei Leichen zu tun: ein Pfarrer und seine Frau wurden im Schlaf erschossen, der gemeinsame Sohn wird ebenfalls tot gefunden. Eine Familientragödie? Oder sind die Täter gar in kirchlichen Kreisen zu suchen?

Leseprobe

Durch nichts ließ der Wind auf das Entsetzliche schließen. Im Gegenteil. Für Anfang Mai war die tanggesättigte Meeresbrise, die vom eisigen Wasser herüberwehte, erstaunlich mild. In den niedrigen Wellenkämmen funkelte die Sonne und versuchte so zu tun, als sei der Sommer bereits gekommen. Es war einer dieser ungewöhnlich warmen Frühlingstage, die so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Die Frau mit dem schwarzen Labrador war allein unten am Strand. Der Hund tat, was er konnte, um eine Lachmöwe aufzuscheuchen, die nur wenige Meter über der Wasserfläche ihre Kreise zog und ihrem Namen alle Ehre einlegte. Schließlich war der Hund die ärgerliche Möwe leid. Unmittelbar am Wasser, bei dem von den Winterstürmen angeschwemmten Treibgut, fand er einen schweren Ast, den er sich schnappte. Er war über einen Meter lang und ließ sich nur schwer in der Schnauze balancieren. Leicht schwankend nahm er Kurs auf seine Besitzerin. Flehenden Blickes legte er ihr den grauen, von Sonne und Salzwasser gebleichten Ast vor die Füße. Sie beugte sich vor und versuchte vergeblich, ein Stück davon abzubrechen. Schließlich gab sie es auf und warf den ganzen Ast unbeholfen und nicht sehr weit, was den Hund nicht weiter störte. Eifrig rannte er los und trug ihn stolz zu ihr zurück, ließ sich loben und kraulen, ließ sein schönes Spielzeug wieder auf den Boden fallen und wartete ungeduldig darauf, dass sie den Ast ein weiteres Mal schleudern würde. Sein glänzendes schwarzes Fell bebte vor ungebändigter Kraft. In dem Moment, in dem sie den Ast erneut über den Kopf schwang, machte er schon einen Satz nach vorne. Es war ein lustiges Spiel, und der Hund wurde nicht müde, es zu spielen. Dagegen begann die Kraft, die seine Besitzerin in die Würfe legte, bald zu schwinden. Schließlich ging sie zu einem flachen Stein und setzte sich. Mit lauter Stimme sagte sie: 'Nein, Allan. Jetzt ist gut. Frauchen muss sich ausruhen.' Vor Enttäuschung fiel der Hund förmlich in sich zusammen. Der eben noch so stolz wedelnde Schwanz fiel schlapp nach unten. Er stupste ihre Hände noch ein paar Mal mit der Schnauze an, aber sie ließ sie eilig in ihren Jackentaschen verschwinden, drehte das Gesicht zur Sonne und schloss die Augen. Lange saß sie reglos so da. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie ihn nicht mehr an dem menschenleeren Strand. Beunruhigt stand sie auf und schaute sich in alle Richtungen um. Erleichtert lachte sie schließlich laut auf, als sie seinen Schwanz plötzlich hinter einem großen Felsbrocken entdeckte, der ein Stück weiter draußen im Wasser lag. Im Sommer spielten die Kinder immer zwischen den drei mächtigen Felsbrocken, die ein kleines, dreieckiges Bassin bildeten. Der eine Winkel des Dreiecks zeigte nach Westen. Die Öffnung aufs Meer zu war eng, nur knapp einen halben Meter breit. Die Kinder schrien immer laut auf vor Entzücken, wenn sich die Wassermassen zwischen den Klippen hindurchpressten und über sie hinwegbrandeten. Es gab nicht viel Platz, aber zehn Kindern gelang es immer, sich zwischen den Steinblöcken zusammenzudrängen. Jetzt stand das Wasser ungewöhnlich niedrig, und deswegen hatte der Hund es auch gewagt, zu den Klippen hinauszutrotten. Er hatte sich zwischen zwei Felsblöcken hindurchgezwängt und stand jetzt vollkommen unbeweglich da. 'Allan! Bei Fuß!' Immer wieder rief die Frau, aber vergeblich. Plötzlich verschwand der Hund ganz hinter den Klippen. Unwillig ging sie ans Wasser hinunter, um ihn zurückzulocken. Zögernd blieb sie vor den plätschernden Wellen stehen. Das Wasser war eiskalt. 'Allan! Komm jetzt! Bei Fuß!' Aber egal, welches Kommando und welchen Tonfall sie auch verwendete - der Hund reagierte nicht. Wütend streifte sie Schuhe und Strümpfe ab. Leise fluchend krempelte sie die Hosenbeine auf und begann, in das eisige Wasser hinauszuwaten. Glücklicherweise reichte es ihr nur knapp über den Spann. Die Klippenformation lag vielleicht zehn Meter weit im Wasser. Bereits Meter davor bemerkte sie einen schwachen, ekelhaf Leseprobe